Thema: Buffalo Bill
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Alt 10.08.2017, 17:31   #25  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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In der nächsten Abteilung geht es um Buffalo-Bill-Comics aus einheimischer Produktion. Ich habe allerdings nicht vor, hier eine ausführliche Abhandlung über deutschsprachige Comics zu schreiben, die bei den >>Tom Mix<< – Heften in den frühen 1950er Jahren begannen (siehe weiter oben). Das wird in der nächsten Sprechblase geschehen, wie Gerhard im Vorwort der aktuellen Ausgabe mitgeteilt hat.

In der ersten Abteilung stelle ich drei Titelbilder vor, die zwar alle die selbe Zeichnung aufweisen, aber das Drumherum einen völlig anderen „Background“ hat.

Die Story ist zufällig von Hansrudi Wäscher, der ja einer der Hauptzeichner dieser Serie war. Die Bastei - Zinne weist auf den gleichnamigen Verlag hin. Immerhin lieferte er 145 Stories um den >>zwielichtigen<< Westernprotagonisten ab; jedenfalls ergibt sich bei intensiverer Betrachtung des Lebens und Wirkens William Codys dieser Eindruck. Wäscher wurde er mit der Zeit immer unsympathischer, aber das Thema wird sicherlich in der Sprechblase ausführlich behandelt.







Das erste Titelbild (Nr. 288) stammt aus der „Lasso-Reihe“, mit der Bastei ins Wild West Comic Geschäft einstieg (denke ich mal). Diese Reihe hatte keinen festen >>Helden<<, „Lasso“ stand für Vielfalt. Einer von diesen war eben Buffalo Bill, dem aber kein alleiniger spezieller Zeichner zugeordnet war. Buffalo Bill wechselte sich in der Lasso Serie mit anderen Helden ab, was an einer unterschiedlichen Titelbildgestaltung erkennbar wurde. Die Farbe Gelb stand für Buffalo Bill.





Später wurden seine Abenteuer als eigenständige Serie ausgekoppelt, die Nummerierung fing dann nicht mit der Nummer 1 an, sondern mit der Nummer 377, die als nächstes „Lasso“-Heft dran gewesen wäre („Lasso“ lief ebenfalls mit derselben Nummerierung weiter).

Ab den 590er Heften gab es bis zum letzten Heft, der 671, nur noch Nachdrucke, überwiegend von Wäscher. Deshalb ist das abgebildete Titelbild (Nr. 610) identisch mit der Nummer 288. Bis auf Marginalien, so der Verschiebung der Auslandspreise von oben rechts nach unten, und dem Austausch des >>Western Magazin<< – Hinweises in der ovalen Kartusche mit der Werbung für die >>Neue Serie Panorama Poster<< ist selbst die Farbgebung ziemlich gleich. Das Impressum weist auf den Nachdruckcharakter der Story hin und gibt das Heft 288 als Erstausgabe an.








Dieses Titelbild ist, wie unschwer zu erkennen, eine spanische Ausgabe und zwar die Nummer 2 der Serie. Die Charakterisierung des Helden und den Handlungsort der Serie, >>Held des Wilden Westen<< wird – so vermutet mein automatischer Übersetzer – in >>Der goldene Name des Weiten Westen<< transformiert. Die Spanier legen also noch einen drauf und überhöhen die Bedeutung von Buffalo Bill.

Der deutschsprachige Titel „Der Verräter von Fort Smith“ wird in „Robos en Fort Bravo“ geändert. Hier macht mir der Übersetzer „Fort Bravo Einbrüche“ draus. Könnte mit etwas Fantasie „Diebstähle in Fort Bravo“ bedeuten – oder? Weshalb nun aber aus Fort Smith das Fort Bravo wird, passt natürlich zu den leider streckenweise dilettantischen und auch erschreckenden Übersetzungen im Hause Bastei. Dafür gibt es von mir, u.a., schöne Beispiele in der >>Phantom<< - Abteilung meiner „Comic-Welt.

Was mir noch aufgefallen ist, der Pesetapreis des Heftes liegt bei 160,- Ptas, aber nur für das Festland. Auf den Kanaren und den spanischen Enklaven in Nordafrika, Ceuta und Melilla, gab es sie preiswerter zu kaufen. Hier kosteten sie, trotz des weiteren Transportweges, 142 Ptas. Der spanische Staat subventioniert wohl vor allen Dingen die letzten afrikanischen Besitzungen, um die Leute dort zu halten, was mich an der damaligen Situation von Berlin-West erinnert.


Demnächst geht es mit Vergleichen der drei Ausgaben hier weiter. Falls vor allem bei den Übersetzungen Fehler aufgetreten sind, bitte korrigieren.
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