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Alt 21.02.2014, 16:42   #16  
Maxithecat
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Lübecker Nachrichten:
http://www.ln-online.de/Lokales/Lueb...er-Superhelden

Zitat:
Lübeck
Ein Treffpunkt für Superhelden

Zwischen Batman und Naruto: Für Comic-Freunde ist der Szeneladen Miss Quinn die erste Anlaufstelle.


Lübeck. Ihr Zuhause nennen Freunde schon die „Manga-Bibliothek“: Um die 4000 Bücher der japanischen Form des Comics, aber auch gezeichnete Werke aus anderen Ländern, stehen daheim in den Regalen von Janice Vogel. „Ich bin in Frankreich aufgewachsen, also mit ,Tim und Struppi‘, ,Lucky Luke‘ und ,Asterix‘“, sagt die 26-Jährige. „Dort haben die Comics einen viel höheren Stellenwert als hier, sind ein wichtiger Teil der Kultur.“ Die gelernte Goldschmiedin, die sogar Schmuck mit Bezug zu Figuren wie „Robin“ und „Darkwing Duck“ fertigt, hat aber auch in Lübeck die Anlaufstelle für ihr Hobby gefunden: Den Comicladen Miss Quinn in der Königstraße. Hier besorgt sich der Manga-Fan jede Woche Nachschub.

Schon wenn Janice Vogel das Geschäft betritt, hält Inhaberin Jeannine Flatt die interessantesten Neuerscheinungen für sie bereit. „Das Hauptgeschäft hier ist schon der Manga, der vor allem von den etwas Jüngeren gelesen wird“, sagt die 34-jährige Comic-Expertin. „Auch wenn früher Jungs als die typischen Comicleser galten, hat sich das inzwischen relativiert; das Verhältnis von Frauen und Männern, die Comics lesen, ist ausgeglichen.“ Der frankobelgische Comic wie etwa „Tim und Struppi“ werde in Lübeck nicht so häufig nachgefragt, dagegen sind Serien wie „Naruto“ oder „One Piece“ im Mangabereich ein Dauerbrenner.

Beim klassischen amerikanischen Comic gehen auch die Superhelden wie Batman häufig über den Ladentisch — nicht zuletzt wegen der zahlreichen Verfilmungen. „Viele kommen dadurch erst wieder auf die Vorlage zurück“, sagt Flatt. Vor fast vier Jahren erfüllte sie sich einen langgehegten Wunsch und eröffnete ihren Comicladen — den momentan einzigen dieser Art in Lübeck. „Und bis jetzt funktioniert es“, sagt sie zufrieden.

Nicht zuletzt die US-amerikanische Sitcom „The Big Bang Theory“ um vier videospiel- und comicverrückte Physiker habe die graphische Literatur einem noch breiterem Publikum zugänglich gemacht. „Häufig kommen Leute in den Laden und sagen, hier sieht es ja aus wie in der Serie“, erzählt die Ladeninhaberin. Und ein älteres Publikum kann in letzter Zeit auch allmählich durch die sogenannten Graphic Novels erschlossen werden, also den sehr aufwendig gezeichneten, komplex erzählten Geschichten, die häufig auf einer literarischen Romanvorlage basieren. „Es kommen auch öfter Lehrer hierher, die nach bestimmten Graphic Novels fragen, weil sie die im Unterricht verwenden“, erzählt die 34-Jährige. Schließlich wird inzwischen am Comic auch wissenschaftlich geforscht; beispielsweise an der Arbeitsstelle für graphische Literatur (Argl) der Universität Hamburg.

Dass der Comic in Deutschland grundsätzlich nicht mehr als Schundlektüre abgetan wird, dafür kämpft auch Stanley Head, der ebenfalls regelmäßiger Gast bei Miss Quinn ist. Schon lange forscht und schreibt der Lübecker vor allem über Superhelden, publiziert demnächst aber in einer Sammlung „Sheriff Klassiker Chronik“ zum Thema Westerncomics. „Um das Wissen an jüngere Generationen weiterzugeben“, wie der 48-Jährige sagt, der langjähriges Mitglied des Lübecker Superheldenfantreffs ist. Schon seit seiner Kindheit ist er begeisterter Sammler, nicht nur seine Comicjacke und ein großes Tattoo des Superhelden Wolverine auf dem Rücken zeugen davon. Head: „Comics sind Kunst, und als solche sollten sie anerkannt werden.“

Lena Schüch
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