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Alt 22.07.2015, 16:42   #66  
Servalan
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Standard Cracked / Kaputt

1) Deutschland + USA: Kaputt ist der Name eines deutschen Satiremagazins (Condor Verlag 1974/1975?-1982/1983?), das in einer recht komplizierten Beziehung zum Vorbild Cracked (Major Magazines, Globe Publishing, Mega Media 1958-2007) aus den USA steht.
Zitat:
In Germany, there were three publications that included Cracked reprints. First was Kaputt, which ran from 1974 to 1983; it was followed by Stupid, which ran from 1983 to 1984, and, finally, Panic. All magazines used original material in addition to the translated Cracked reprints. Articles were often colorized, particularly in Stupid, or printed in black and white with a single added color. Covers were original, but were often reworkings of previous Cracked covers.
Cracked versuchte ständig, Künstler von MAD abzuwerben, zum Beispiel Don Martin und Mort Drucker. Zu den Mitarbeitern gehörten zahlreiche Leute aus der Comicbranche: Sol Brodsky, erster Herausgeber (später in der Geschäftsführung von Marvel), Kim Thompson (später Fantagraphics), John Severin, Jack Davis, Will Elder, Al Jaffee und Basil Wolverton (alle Ex-EC), Steve Ditko, Gene Colan und Jack Kirby (auch bei Marvel), Rick Altergott, Dan Clowes und Peter Bagge (später Fantagraphics).


2) Deutschland + Spanien: Francisco Ibáñez: 7, Rebolling Street (Ediciones Junior - Col. Tope Guai!), die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel Kaputt A.G (Condor Verlag 1987)

Ibáñez gehört zu den produktivsten Autoren, der in erster Linie für seine komischen Geheimagenten Mortadelo y Filemón (Clever & Smart) berühmt ist. Zu seinen Nebenserien gehört eine kurze Reihe, in der Haus Nr. 7 in der Rebolling Street auf jeder Doppelseite im Aufriß zu sehen ist. Dabei mischen sich Gags mit fortlaufenden Geschichten.
[Kleine Anmerkung meinerseits: Zweimal Condor, so kurz hintereinander? Für einen Zufall halte ich das nicht, ich vermute eine gewisse Absicht.]


3) Frankreich + Kanada + USA: Lewis Trondheim (Szenario) / Lewis Trondheim und Eric Cartier (Zeichnungen): Kaput et Zösky (Delcourt - Delcourt Jeunesse 2002 + 2003, dt. Reprodukt Band 1 - 2008), außerdem eine Fernsehserie: Kaput and Zösky: The Ultimate Obliterators (Nicktoons Network + Teletoons 2002-2003, 26 Folgen à 30 min, insgesamt 78 Episoden), Drehbuch: Eric Rondeaux und Lewis Trondheim, Regie: Didier Loubat.

Kaput und Zösky sind zwei ebenso größenwahnsinnige wie unfähige Außerirdische, die Welten erobern und ausplündern wollen, wobei sie regelmäßig scheitern. Das Gespann steht in der Tradition von Pat & Patachon oder Laurel & Hardy: Kaput (lat. caput ~ Haupt, Kopf) ist der kleine Pummlige mit Unterbiß und mißlungenem Mohawk. Auf Maulwürfe reagiert der Außerirdische mit den roten Knöpfen allergisch. In der Serie wird er von Rick Jones synchronisiert.


4) Brasilien + Italien: Eloar Guazzelli Filho (Szenario und Zeichnungen) / Curzio Malaparte (Romanvorlage, 1944): Kaputt (WMF Martins Fontes 2015)

Curzio Malaparte (1898-1957) hieß bürgerlich Kurt Erich Suckert und war ein italienischer Journalist, Schriftsteller und Diplomat. Sein Pseudonym "Malaparte" ("der schlechte Teil") veralbert den kleinen Korsen Napoleon Bonaparte kalauernd. Sein Werk wird von Zweiten Weltkrieg geprägt. Der deutschsprachige Titel Kaputt (1944) warnt das Publikum davor, daß es grausam und gewalttätig zugeht. In einer Passage hat er eine Reportage verwendet, in der er ein Pogrom an der jüdischen Bevölkerung schildert.
Eloar Guazzelli Filho hat den Roman für einen brasilianischen Comicverlag adaptiert. Auf dem schwarzen Cover prangt in roten Flammen eine schwarze Swastika.

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@zaktuell: Daß mal eine Zeitschrift mit dem Titel existiert hat, wußte ich vage. Mir fehlte etwas Aussagekräftiges, das den Comicbezug auf den Punkt brachte. Es gibt ja eine Menge Satire aus purem Text.
Danke für den Hinweis.

Geändert von Servalan (24.07.2015 um 15:41 Uhr)
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