Notruf Hafenkante Staffel 7 Episode 8 (Folge 160) "Unter Brüdern" (Deutschland 2012, Studio Hamburg), Drehbuch: Tina Gorf, Regie: Rolf Wellingerhof, 43 min
Die ZDF-Serie
Notruf Hafenkante hat ein ähnliches Konzept wie die ARD-Kultserie
Großstadtrevier, in beiden dreht es sich um den Alltag in einem Polizeirevier in der Hansestadt Hamburg und beide orientieren sich am Vorbild der berühmten Davidwache im Stadtteil Sankt Pauli. Während es sich bei der ARD um eine Prestigeserie mit nur wenigen Folgen pro Staffel handelt, hat die 2007 gestartete Konkurrenz von der Waterkant mittlerweile fast aufgeholt. Denn die Staffeln sind durchschnittlich 26 Episoden lang, so daß es mit der laufenden 17. Staffel insgesamt 426 Folgen geben wird.
Obwohl beide Serien vom Studio Hamburg (heute umbenannt in Letterbox) produziert werden, wirkt
Notruf Hafenkante wegen eingestreuter Soap-Elemente und teilweise horizontalem Erzählen weitaus flüssiger als das Original. Hinzu kommt das pittoreske PK 21, das an der Kehrwiederspitze in der Speicherstadt liegt. Als ständiger weiterer Schauplatz kommt das (fiktive) Elbkrankenhaus (EKH) hinzu, das in fußläufiger Entfernung zum PK 21 liegt und an das Hafenkrankenhaus angelehnt ist, das mit der Davidwache zusammengearbeitet hat. Die Serie verfolgt in den ersten Staffeln zwei Polizeistreifen in ihren Wagen, wenig später werden es drei Streifen.
In dieser Episode geht es um die Galeristenfamilie Wildberger. Die ehemalige Chefin, die 75jährige Elvira Wildberger, ist in ihrer Villa in der Parkallee zusammengebrochen, weil ihr Lieblingsgemälde gestohlen wurde: "Promenade" des (fiktiven) belgischen Expressionisten Martijn Martinée. Die Galerie Wildberger besitzt die größte Martinée-Sammlung Europas, und das Gemälde befand sich seit 40 Jahren im Besitz der Familie und war 500.000 Euro wert. Daneben wurden 18.000 Euro Provision für den Makler gestohlen.
Im Haus befindet sich Noah Wildberger, einer der Söhne, mit seiner Frau Mette; er begleitet seine an Diabetes leidende Mutter ins EKH. Bis zu ihrem Zusammenruch gedachte Familie Wildberger des vor zehn Jahren verstorbenen Mannes von Elvira auf dem Friedhof und in einer Gaststätte. Die Polizisten stellen fest, daß keine Tür aufgebrochen wurde und die Kellerfenster vergittert sind. Weil die Alarmanlage auch nicht eingeschaltet war, gerät der zweite Sohn Jost in Verdacht, der zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde und inzwischen Freigänger ist. Das Gemälde scheint mit einem roten Boot weggeschafft worden zu sein.
Im Fahrstuhl des EKH begegnen sich Noah, der seine Mutter besucht hatte, und Jost, der wegen eines Nierenschadens zur Dialyse muß. Mit der Rezeptionistin Frauke Prinz bleiben die Brüder im defekten Fahrstuhl stecken.
Der Verdacht kommt zustande, weil das rote Boot Marvin Lange gehört, einem Freund von Jost. Durch den Schlagabtausch im Fahrstuhl kommt heraus, daß Jost sitzt, weil er seinen Bruder beklaut haben soll. Die Ursache war ein Erbschaftsstreit, bei dem Noah Jost auszahlen sollte, das aber ablehnte, weil Mette dagegen war.
Jost droht innerhalb des nächsten halben Jahres ein Nierenversagen, sofern er keine Spenderniere erhält. Der mögliche Spender Noah hat mit dem Gedanken gespielt, allerdings wegen Josts Verhalten davon Abstand genommen.
Holger Lüder fährt Bilder für die Galerie aus und gerät in Verdacht, weil er eine Vorstrafe wegen Hehlerei hat. Marvin Langes Freundin Daniela Dirk, die abends in der Galerie putzt, soll im PK 21 denjenigen identifizieren, der das Boot ausgeliehen hat. Dabei kommt heraus, daß sie Holger Lüder für Jost Wildberger gehalten hat. Im Verhör platzt Lüder heraus, die Galerie leite zwar Noah Wildberger, aber Mette entscheide alles. Im Revier verdichtet sich der Verdacht, daß Jost Wildberger hereingelegt wurde und als Sündenbock herhalten sollte.