Hallo, alle zusammen,
ich möchte mich an dieser Stelle ganz, ganz herzlich für die zahlreichen Genesungswünsche bedanken.
Ich hatte Catrina gebeten, die Meldung zu posten, weil sich sonst mancher gewundert hätte, warum er auf seine Mails keine Antwort bekommt.
Wieso hat es nun aber gerade mich erwaischt? Die Frage stellt sich wohl jeder. Eigentlich gehöre ich doch gar nicht zur unmittelbaren Risikogruppe. Das dachte ich bisher auch. Dummerweise habe ich vor knapp 51 Jahren vom Teller mit der Gensuppe meines Vaters wohl einen Löffel zuviel von der falschen Stelle genommen. Sowas sagt einem ja keiner. Sprich, ich habe leider eine erbliche Veranlagung zu Bluthochdruck und dadurch ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Und das hat mir mein Körper am Montag mit voller Wucht - buchstäblich - vor die Brust gedonnert.
Ich bin dann nach dem Hausarztbesuch am Dienstag Morgen direkt ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort hat man mir sofort einen Herzkatheder gelegt und einen Stent* an der verengten Stelle eingesetzt. Das ist zwar hochinteressant, weil man den Eingriff bei vollem Bewusstsein erlebt und direkt am Bildschirm sehen kann, wie das eigene Herz von innen aussieht, aber ich hätte auf diese Erfahrung auch gern verzichtet.
Es gibt noch eine zweite, im Moment aber ungefährliche Engstelle, an der im April ein weiterer Stent gesetzt wird. Man setzt nie zwei Stück gleichzeitig, weil immer zunächst eine Gefahr der Abstoßung besteht, und wenn dann gleichzeitig zwei Adern zugehen, ist das reichlich ungesund.
Mein Blutdruck wehrt sich allerdings ziemlich heftig gegen eine Absenkung, so dass die Medikamente, die ich künftig nehmen muss, noch nicht ganz eingestellt sind. Das folgt in den nächsten Wochen.
Entweder im Laufe der nächsten oder Anfang der übernächsten Woche gehe ich für drei Wohen in die Reha. Da das Krankenhaus die Terminvereinbarung verschnarcht hat (die zuständige Krankenschwester hat sich gestern Abend reumütig bei mir entschuldigt), erfahre ich das frühestens am Montag.
Ich werde meinen Laptop dorthin mitnehmen, um nicht ganz von der Außenwelt abgeschnitten zu sein, weiß aber noch nicht, ob ich dort WLAN habe
. Sollten aber meine Antworten mal etwas auf sich warten lassen, bitte nicht in Panik verfallen.
Ich werde sicherlich ein paar Dinge in meinem Leben umstellen müssen und dazu in der Reha jede Menge guter Ratschläge erhalten. Aber da keine Schäden zurückbleiben werden, kann ich mein normales Leben grundsätzlich weiter führen. Und ich habe vor, das noch sehr lange zu tun.
Und an dieser Stelle noch ein Hinweis an die Freunde von der Gerüchteküche: Ich hatte einen kleinen HERZINFARKT und KEINEN SCHLAGANFALL! Da hat nämlich schon wieder jemand nicht richtig gelesen. Ich bin auch nicht tot! Schon Mark Twain, den man auch mehrmals als dahingeschieden gemeldet hat, kommentierte das so: "Die Meldungen über meinen Tod sind stark übertrieben!". Und damals gab es noch gar kein Internet.
Ich möchte nicht, dass ich vielleicht demnächst von einem meiner indiansichen Freunde die Nachricht bekomme, "Habe gehört, Du bist todkrank!", oder, noch besser, "Habe von Deinem Tod gehört, Sorry, dass ich nicht zu Deiner Beerdigung kommen konnte!". Spätestens, wenn es soweit ist, komme ich persönlich vorbei und haue dem Gerüchteküchler den Kochlöffel um die Ohren. Versprochen!
So, und weil es trotzdem Hefte gibt, kommt gleich noch ein weiterer Beitrag.
Viele Grüße, und nochmals Danke für die Genesungswünsche
Ulrich
* Für alle Nichtmediziner: Ein Stent ist ein Drahtgeflecht, das nach dem Dehnen der enstprechenden Ader eingesetzt wird, um diese offen zu halten. Besser als ein Bypass.