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Alt 09.11.2015, 14:35   #3  
Peter L. Opmann
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Manchmal kommt mir das wie eine Schutzbehauptung vor: "Die Schule hat mir die Lust auf Klassiker verdorben."

Was eine Rolle spielen kann, ist, daß die Themen in der Schule völlig falsch vermittelt werden - ideenlos, unsensibel, nur mit Druck ("das habt ihr auswendig zu lernen").

War bei mir glücklicherweise nicht so. Die meisten meiner Deutschlehrer mochte ich. Die Schule hat mir Zugang zu vielen Klassikern verschafft.

An erster Stelle nenne ich "Effi Briest" von Theodor Fontane. Dieser Roman hat mich tief angerührt - bis heute.

Wohl kein Theaterstück habe ich so eingehend auseinandergenommen und mir seine Mechanismen, Wirkungsweisen und seine Sprache so genau angesehen wie Goethes "Faust". Leider haben wir damals aus Zeitmangel "Faust II" nur noch in groben Zügen behandelt.

An viele Kurzgeschichten, die wir behandelt haben, erinnere ich mich noch heute sehr genau. "Der Brötchenclou" von Wolfdietrich Schnurre, "Ein Wohltätigkeitsbesuch" von Eudora Welty, "Vor dem Gesetz" von Franz Kafka, die Keuner-Geschichten von Bertolt Brecht.

Gedichte mochte ich nicht besonders. Aber die Ballade "Die Bürgschaft" von Schiller hat mich doch beeindruckt.

Lateinunterricht war natürlich nicht so lustig wie Deutsch. Aber die Lektüre von "De Bello Gallico" von Julius Caesar hat mir doch auch einiges gebracht.

Und auch wenn das hier nicht hergehört: Wir haben im Deutschunterricht auch Comics behandelt. Auf die gleiche Weise: Wie wird da erzählt? Wie funktionieren Comics? Ob man Comics mochte oder nicht, blieb den Schülern selbst überlassen.
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