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Alt 17.07.2009, 09:37   #1  
G.Nem.
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gold01 Mark Haddon - The Curious Incident of the Dog in the Night-Time

Bücher für Kinder und Jugendliche gibt es wie Sand am Meer. Die meisten davon sind prima Lesefutter für die Zielgruppe, also Detektiv- oder Pferde-Geschichten.

Ich hab diese Geschichten als Kind auch verschlungen. Keines davon möchte ich missen wollen, weil sie damals meine kindliche Phantasie beflügelt haben, aber nur sehr, sehr wenige dieser Geschichten sind in meinem Gedächtnis haften geblieben.

Kinder- und Jugend-Schriftsteller die das können, also Stories schreiben die man nie wieder vergisst und vor allem auch noch als Erwachsener mit Vergnügen lesen kann, gibt es nur sehr, sehr wenige. Einer davon ist der Engländer Mark Haddon und sein Roman <b>The Curious Incident of the Dog in the Night-Time</b> ist wirklich etwas besonderes.



Der Erzähler der Geschichte heißt Christopher Boone, ist 15 Jahre alt und hat das Asperger-Syndrom, eine bestimmte Form von Autismus.

Christopher kann nur sehr schwer Gefühle wahrnehmen, also auch nur begrenzt Mimik erkennen, er versteht nicht, weshalb sich andere Leute emotional verhalten; er kann nicht zwischen den Zeilen lesen, versteht Metaphern nicht und Witze sind ihm ein Greuel, weil für ihn unverständlich.

Christophers Gehirn wird überflutet mit Eindrücken. Er registriert alles. Um einen klaren Gedanken fassen zu können, muss er die Augen schliessen und sich die Ohren zuhalten.
"My memory is like a film….And when people ask me to remember something I can simply press Rewind and Fast Forward and Pause like on a video recorder….If someone says to me, 'Christopher, tell me what your mother was like,' I can rewind to lots of different scenes and say what she was like in those scenes."

Christopher hasst es angefasst zu werden. Die Nähe die Menschen zu ihm suchen, überschreitet seine Grenzen auf´s Extremste. Er denkt logisch (jedenfalls glaubt er das) und ist mathematisch hochbegabt. Christopher geht zwar auf eine Sonderschule, plant aber das (englische Äquivalent zum) Mathematik-Abitur abzulegen, um dann zu zu studieren.

In der Schule wird er von einer Psychologin betreut, die beständig versucht, ihm unsere, scheinbar völlig unlogische und irrationale Welt zu erklären. Eines Tages schlägt sie Christopher vor Tagebuch zu führen, oder jedenfalls aufschreiben, was in ihm so vorgeht.

Christopher nimmt dieses Projekt zielstrebig in Angriff, denn er hat auch etwas, über das er schreiben kann: Der Hund der Nachbarin ist getötet worden, aufgespießt von einer Mistgabel. Christopher beschließt, den Fall zu lösen. Damit beginnt das Buch.

Mehr möchte ich hier nicht verraten, sonst ist die ganze Spannung der Story weg. Es ist eine Reise durch eine tragik-komische, für einen Autisten völlige surreale Welt, nämlich unseren Alltag. Eine Geschichte die man nicht mehr vergisst.

Das Buch gibt´s auch auf Deutsch bei CBT, aber ich hab´s lieber im Original gelesen.
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