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Alt 13.04.2018, 08:21   #3982  
michidiers
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Zeit für Superhelden: Hachette Monatslieferung März 2018

Beide Geschichten habe ich erst vor nicht allzu langer Zeit gelesen und bewertet. Daher füge ich meine damalige Meinung unter den Inhaltsangaben ein. Bei Avengers sei ergänzt: Mit dem heutigen Wissen darüber, wie die ganze Sache um die Inkursion ausgeht, wird die Story ein wenig verständlicher, als sie es beim ersten Lesen als Avengers Paperback 6/Panini war.

Ausgabe 136 - Der Tod von Wolverine



Inhalt: Death of Wolverine 1-4

Autor & Zeichner: Charles Soule & Steve McNiven

Zitat:
Er war ein Kämpfer, den nichts aufhalten konnte. Doch nun versagt Wolverines Selbstheilungskraft und seine Zeit läuft ab. Auf den ehemaligen X-Man ist ein Kopfgeld ausgesetzt und ohne seine Mutantenkraft ist sein Leben so gefährlich geworden wie nie zuvor. Seinen zahlreichen Gegnern muss er stets einen Schritt voraus sein – und er muss herausfinden, wer die Belohnung auf ihn ausgesetzt hat.
Hier meine damalige Kundenbewertung:
Irgendwann musste es ja dazu kommen! Logan, dem hundertjährigen Mutanten namens Wolverine, steht ungebetener Besuch vor der Hüttentür: Gevatter Tod. Der Verlust seines Heilfaktors aufgrund eines außerirdischen Virus hat dazu geführt, dass der wohl wichtigste X-Men auf Erden schon bald sterben wird. Doch das hält potentielle Widersacher keineswegs davon ab, unseren Lieblingsmutanten den letzten Weg nicht in Frieden gehen zu lassen. Ein unbekannter Sammler hat ein fettes Kopfgeld auf den schwächelnden Helden ausgesetzt, und viele seiner alten Feinde wittern plötzlich leichte Beute …
Auch wenn ich die reguläre Wolverineserie seit Jahren nicht mehr verfolge, gebe ich offen zu: der kleine Mann wird mir fehlen! Er war für mich stets das Salz in der Suppe von sauberen, attraktiven und windschnittigen Mavelhelden. Er war vielschichtig wie kein anderer. Liebhaber, Killer, Freund, Samurai, Lehrer, Frauenversteher, Held, die Liste seiner Rollen wird länger, je mehr man darüber nachdenkt. In diesem Paperback, es enthält die US-Ausgaben Death of Wolverine 1 bis 4, wird von den letzten Tagen seines Lebens erzählt, von seinen letzten Anstrengungen, einen für ihn würdigen Tod zu erlangen: der Tod eines Kriegers im Kampfe.
Charles Soule lässt sich dazu eine nicht fantasielose Geschichte einfallen, die Logan aus seiner Einsamkeit in der Wildnis von Kanada über Madripur und Tokyo bis in die karge Wüste von Nevada führt, um den geheimnisvollen Auftraggeber seines Kopfgeldes aufzuspüren. Der Autor kramt dazu tief in der Kiste von Wolverines bewegtem Leben und lässt dazu noch einmal einige seiner ehemaligen Freunde und Feinde auflaufen, die ihm entweder beistehen oder ans Leder wollen. Hier findet sich auch die einzige Schwäche in dem ansonsten gut erzählten Vierteiler: Soule hat sich bei den Begegnungen dazu hinreißen lassen, zu viele Twists einzubauen, in denen sich die Geschichte im Mittelteil zu verzetteln droht. Ansonsten ist sie aber durchaus gradlinig, solide und spannend genug erzählt, um sie in einen Zug durchzulesen.

Dass Wolverine am Ende in die ewigen Jagdgründe zieht, ist sicher kein Spoiler, zumal diese Geschichte bereits als Zweiteiler im Jahre 2015 bei Panini erschienen ist. Sein Tod ist würdig und gleichzeitig spektakulär dargestellt, was besonders den Anstrengungen am Zeichentisch von Steve McNiven zu verdanken ist. Der Meister des feinen Strichs hat mit eifriger Unterstützung von Tuscher Jay Leisten und Kolorist Justin Ponsor eine tolle Arbeit abgeliefert, Hintergründe, Gesichtsausdrücke, Kampfperformance und Splashpages sind außerordentlich gelungen.
Als Dreingabe gibt es nach der Story noch 35 Variantcover, sowie ein dutzend Entwurfszeichnungen zu bewundern.
Fazit: Wolverine ist Tod! Es lebe Wolverine! Dass Marvel lange auf eines seiner Zugpferde verzichtet, glaube ich nicht. Irgendwann wird auch er wieder auf der Bildfläche erscheinen. Ersatz ist zumindest vorläufig ja gefunden: auf der Erde 616 tummeln sich jetzt eine weibliche Wolverine, sowie ein Old Man Logan Verschnitt aus der Zukunft.

und

Ausgabe 137 - Avengers: Das Ende von Allem, Teil 1



Inhalt: Avengers 35-38 und New Avengers 24-27

Autor & Zeichner: Jonathan Hickman, Nick Bradshaw, Jim Cheung, Paco Medina, Dustin Weaver, Stefano Caselli, Mike Deodato, Valerio Schiti and Kev Walker

Zitat:
Das Geheimnis kam ans Licht! Seit Monaten versuchten die Illuminati, den scheinbar unvermeidlichen Zusammenbruch des Multiverse zu verhindern. Dabei haben sie Dinge getan, die für Helden wie sie eigentlich undenkbar sind. Nun werden die Illuminati von den Avengers und SHIELD gejagt, während sie weiterhin nach einem Weg suchen, um die Realität zu retten, bevor die Zeit endgültig abläuft.
Hier meine damalige Kundenbewertung:
Gleich im ersten Panel auf Seite 1 sagt jemand zu dem neu-Avenger mit dem Namen Ex Nilo die bedeutungsschwangeren Worte: „Wir schaffen es!“ Diese Worte sollten mir in den ersten beiden Dritteln des gut -140-seitigen Paperbacks ein ständiger Begleiter werden. Der Grund: Die Geschichte wird auf den nächsten achtzig Seiten so verwirrend, dass ich oft daran dachte, sie nicht zu schaffen und die Lektüre für immer beiseite zu legen.
Glücklicherweise ist es meiner großen Geduld zu verdanken, dass ich es nicht getan habe. Dass diese sich am Ende nicht als Eselsgeduld herausstellte, lag daran, dass ab dem letzten Drittel sich so etwas wie ein einigermaßen guter Lesefluss einstellte. Es wurde sogar noch richtig spannend. Und ein Cliffhanger am Ende sorgte sogar dafür, dass ich meinen Lieblingsteam wohl noch ein weiteres Paperback treu bleiben werde.
Hickman setzt die Handlung dieses Paperbacks zeitlich acht Monate nach dem Ende von Paperback 5 mit dem Titel „Enthüllungen“ an. Der Grund für diesen Zeitsprung wird weder im Vorwort, noch in der Handlung geklärt. Jedenfalls scheint nun alles anders als es einmal gewesen ist: Cap ist ohne wirkliche Superkräfte und obendrein verbittert und überreizt, Thor kann seinen Hammer nicht mehr schwingen, Iron Man ist spurlos verschwunden und verschiedene Heldengruppen aus aktuellen und ehemaligen Rächern scheinen getrennt und miteinander verfeindet den Folgen der bald bevorstehenden Inkursion begegnen zu wollen.
Zeitlich und räumlich verschachtelt wird die Geschichte in zwei bis fünf Seiten langen Sequenzen dem Leser nähergebracht. Ob dieses auf die Spitze getriebene, moderne serielle Erzählen der Weisheit letzter Schluss ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich hatte vor allem in den ersten beiden Dritteln meine erheblichen Probleme damit, vor allem auch deshalb, weil sich dadurch zu viele Lücken auftun und der Lesefluss immer wieder gestört wird.

Man sollte schon Jonathan Hickmans Art, Superheldengeschichten zu erzählen, mögen oder wie ich ein hartgesottener Dauerleser der Avengers mit einem ausgesprochenen Eisenmagen sein, um dieser Serie derzeit treu zu bleiben. Allen, die mal reinschnuppern wollen, oder jetzt in die Serie einsteigen wollen, sei dieses Paperback wohl eher abgeraten. Man sollte noch ein wenig warten, bis unter einem neuen Autor ein Neustart beginnt oder Hickmans gesamten Run nachkaufen und sehr aufmerksam lesen.

Ein Tadel geht noch an das sonst immer sehr inhaltsreiche Vorwort der Redaktion. Es ist diesmal einfach zu dünn, um die Verständnislücken zu schließen und um den Zeitsprung zu erklären. Hier hätte ich mir ein paar mehr erhellende Worte von Christian Endres zu den Anfangsumständen dieses Paperbacks gewünscht. Zum Artwork sei noch so viel zu sagen, dass an diesem nichts auszusetzen ist und trotz siebzehn Künstler stets auf einem hohen Level bleibt.

Fazit: Ein Werk von Jonathan Hickman in seiner pursten Ausprägung. Mehr muss man wohl nicht sagen.
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