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Alt 15.01.2012, 20:28   #14  
zwergpinguin
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Standard Landshuter Stadtgeschichte

Welche Stadt kann schon von sich behaupten eine eigene Comicserie zu haben. Landshut kann es.
Angefangen hat es vor über 10 Jahren als. Initiiert wurde diese unterhaltsame Lektüre vom ehemaligen Kulturbeauftragten der Stadt, Helmut Stix, mit finanzieller Unterstützung der Stadt Landshut, die auch gleichzeitig als Herausgeber fungiert.
2001 kam dann auch Band 1 rechtzeitig zur 800 Jahrfeier der Stadt Landshut heraus.
Angefangen von der Gründung über die Stadterweiterung bis zum Stadtbrand 1342 erzählt dieser Band von der Wechselvollen Geschichte der Stadt.
Sozusagen als Reiseleiter fungiert in allen Bänden Ritter Eisi, klein, dick und stets in einer goldenen Rüstung, führt er mit seinem kleinen Drachen Drago durch die Landshuter Stadtgeschichte.
Wenn man den Band aufschlägt, meint man in einem Asterixband zu lesen. Was auch beabsichtigt war. „Wir sind ja irgendwo alle die Generation Asterix“, sagt Landshuts Stadtarchivar Gerhard Tausche. Der Erfolg gibt ihm recht. Besonders beliebt sind die Bände an den örtlichen Grundschulen und die Lehrer nutzen sie gerne als Begleitmaterial für ihren Heimatkunde-Unterricht. Was durchaus so beabsichtigt war. „Zielgruppe dabei sind nicht zuletzt die Schulen“, sagt die Kulturbeauftragte der Stadt, Uta Spies.
Für den Landshuter Stadtarchivar Gerhard Tausche ist der Geschichts-Comic zwar "ein außergewöhnlicher Weg", aber wenn man so die Leute an die Geschichte heranbringt. "Wir nutzen das Medium, aber das Historische muss stimmen", sagt er.
Das ganze zeichnerisch umgesetzt hat Thomas Weyh. Schon seit 1998 arbeiten er und Autor Werner Ebermeier, der die Comicbände um ausführliche Erklärungen der geschichtlichen Abläufe und Hintergründe ergänzt, zusammen. Da sich die Bücher sehr stark an historischen Fakten orientieren, geht jedem Buch eine intensive Recherche und Stoffsammlung voran. Was zur Folge hat, dass sowohl die Orte, wie auch die Kleidung, die Waffen und das Aussehen der Hauptpersonen auf historischen Tatsachen beruhen. Kein Wunder, dass die Bände als Schulmaterial verwendet werden.
2004 folgte dann Band 2. Der Wiederaufbau nach dem großen Stadtbrand bot auch die Gelegenheit das mittelalterliche Zunftwesen näher zu betrachten. Es folgte die Bürgerverschwörung und die Judenvertreibung bis hin zur Hochzeit Herzog Ludwigs im Jahre 1452.
2006 dann Band 3. Ein blühendes Herzogtum bringt reiche Herzöge hervor, die berühmte Landshuter Hochzeit von 1475 und der Erbfolgekrieg bis zum Anfang der Renaissance bestimmen den Inhalt diese Bandes.
Im November 2010 erschien dann Band 4 mit der Renaissance und den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges bis zu Ende 1648.

Das es nicht einfach ist einen historisch genauen Comic zu machen verdeutlicht die Tatsache, dass der Zeichner Thomas Weyh drei Jahre am vierten Band zur Renaissance und dem 30jährigen Krieg gearbeitet hat. Der Comic erinnert zwar noch etwas an den Asterix-Zeichenstil des ersten Bandes (in den letzten 10 Jahren ändert sich nun mal auch ein Zeichenstil), hält sich aber bis hin zu Augenfarben und Gesichtern an die historischen Vorbilder.

Der fünfte Band ist bereits in Planung und soll 2013 erscheinen. Er soll sich der Zeit zwischen 1800 und 1828 widmen, als die bayerische Landesuniversität ihre Heimat in Landshut hatte. Gaudeamus igitur!

Auf jeden Fall eine gelungene Reihe. Mit einer sehr guten historischen Recherche und Zeichnungen!
Je nach Band liegt die Auflage zwischen 2000 und 4500 Exemplaren. Als SC oder HC erhältlich.



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