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Alt 20.01.2009, 18:26   #11  
arne
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Pompon Rouge (Die rote Bommel)

Als ich das erste Mal ein Album von Francois Bel aufschlug, dachte ich, ein mir bisher nicht bekanntes Album von Hergé gefunden zu haben. Figuren, Dekors, alles wie bei Hergé. Und der Inhalt? Zweifelnd begann ich zu lesen. Schon nach wenigen Seiten hatte ich das Gefühl, "zu Hause" zu sein. Der junge Held Jordi (alias Tim), seine Katze Biniou (alias Struppi) und der Globetrotter Picotin (alias Haddock) auf der Spur eines geheimnisvollen Koffers, der im Besitz eines Unbekannten auf dem Weg in den Zwergstaat Korelien ist. (Anmerkung für geographisch nicht so Bewanderte: Korelien ist der Nachbarstaat von Drakonien, das von dem Tyrannen "Kata-Strohf" regiert wird.) Hier schien ein Autor vollständig die Essenz der Werke Hergés in sich aufgenommen und sodann reproduziert zu haben. Das klingt nach Plagiat. Doch: Alle Bedenken verfliegen beim Lesen.





Der Autor Bel wurde am 14.8.1927 geboren und arbeitete hauptsächlich für den Verlag Fleurus. Dort entstand 1959 für das Magazin "Coeurs Vaillants" die Serie "Pompon Rouge", von der Bel bis weit in die 1960er Jahre hinein insgesamt 14 Geschichten zeichnete. Andere Serien des Autors waren: "Pat et Moune", "Miss Justine" und "Sidonie Fleurdepois". Keine dieser Serien hat nach meiner Kenntnis jemals eine deutsche Veröffentlichung erlebt. Das ist schade. Denn: Jeder, der irgendwann einmal bedauert hat, dass es nicht mehr als 23 Tim und Struppi-Alben gegeben hat, könnte beim Lesen von "Pompon Rouge" aufseufzen: "Ja, so hätte es weitergehen können ... . Ja, so hätte ich mir das vorgestellt ...".
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