Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 23.05.2016, 17:10   #48  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.324
Blog-Einträge: 3
Standard Mary Shelley: The Last Man / Verney, der letzte Mensch (1826)

Diverse Ausgaben, darunter The Hogarth Press 1985, 342 Seiten
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Last_Man
https://de.wikipedia.org/wiki/Verney,_der_letzte_Mensch
http://www.gutenberg.org/ebooks/18247 (Volltext auf Gutenberg)
http://www.gutenberg.org/ebooks/18247 (Englisches Audiobook in Public Domain)
https://www.ualberta.ca/~dmiall/Shel...n_synopsis.htm (Synopsis / Kurzfassung)
https://skullsinthestars.com/2009/04...-the-last-man/

Brian K. Vaughan und Fiona Staples haben mit ihrer DC Vertigo-Reihe Y: The Last Man einen modernen Comicklassiker geschrieben, der weltweit ein riesiges Publikum gefunden und Lob bei der Kritik eingeheimst hat. Wer tiefer in die Materie gestiegen ist, wird dabei früher oder später über einen Roman gestolpert sein, der von der Verfasserin des legendären Frankenstein, or The Modern Prometheus stammt: Mary Shelley.

Aus meiner Sicht war ein Klassiker aus weiblicher Hand in dieser Rubrik mehr als überfällig, aber die sind rar gesät. Obwohl es sie gab, wurden sie kaum gewürdigt, und des öfteren mußte die eine oder andere Welle der Frauenbewegungen bei der Wiederentdeckung nachhelfen.
Anglisten oder Fans der Schauerliteratur ist Mary Shelleys Name geläufig, das gewöhnliche Publikum begnügt sich lieber mit dem Namen ihrer berühmtesten Schöpfung.
Ihr apokalyptischer Roman über eine seltsame Seuche im Jahre 2092 wurde zu Lebzeiten verrissen, obwohl Mary Shelley ihn als ihren Lieblingroman bezeichnete. Erst in den 1960er Jahren wurde das vergessene Werk neu aufgelegt, weitere Ausgaben folgten.

Zu ihrer Zeit gehörte Mary Shelley zur Prominenz und war bestens mit den Ikonen ihrer Epoche verbunden: Ihre Mutter Mary Wollstonecraft hatte seinerzeit durch ein feiministisches Gründungsmanifest Furore gemacht, während ihr Vater der anarchistische Sozialphilosoph William Godwin war. Ihr tragisches Leben wurde durch etliche Tode und Verluste in der Familie geprägt, obwohl sie Teil einer Clique gewesen ist, die sich Freiheiten herausnahmen und Konventionen eher lächerlich fanden.
Der Entstehung ihres Frankenstein-Romans hat Ken Russell in Gothic ein Denkmal gesetzt: Den kalten und stürmischen Sommer 1816 verbrachte der Dichter Percy Bysshe, ihr Ehemann, mit Claire Clairmont, ihrer Cousine, in einer Villa am Genfersee. Zusammen mit Lord Byron und dem Arzt John Polidori wollte die illustre Runde je eine Gespenstergeschichte wie in den Bänden von August Apel und Friedrich August Schulze (unter dem Pseudonym Friedrich Laun).zu Papier bringen ...

In The Last Man geht die Welt in Zeitlupe zugrunde. Trotz der futuristischen Jahreszahlen befinden wir uns einer Pferde- und Postkutschen-Ära. 2073 tritt der englische König zurück, wodurch das Land demokratischer wird. Besonders die ersten beiden Teile lesen sich wie ein Schlüsselroman aus dem frühen 19. Jahrhundert: Shelley, Byron & Co. lassen sich leicht wiedererkennen.
Zu Beginn spielt das Drama in Cumberland und in London auf der isolierten Insel. Zwischen Griechanland und der Türkei bahnt sich ein Befreiungskrieg an, während die Nachricht von einer merkwürdigen Seuche ein besseres Gerücht bleibt. Als die Gefahr erkannt wird, ist es längst zu spät: Tausende werden dahingerafft, aber einige Leute bleiben immum.
Etwas muß geschehen.
In Großbritannien leben bloß noch 2.000 Menschen, als ein Trupp Abenteurer in den Süden aufbricht - erst nach Frankreich, dann in die wilde Schweiz und nach Österreich. Das Ziel der Flüchtlinge liegt in Griechenland ...

Geändert von Servalan (07.02.2017 um 19:08 Uhr)
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten