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Alt 23.01.2007, 18:28   #20  
Holgibo
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Beiträge: 439
Zu Präsentation in Comicläden:
Klar, Rainer. Es bringt nix, einen super ausgestatteten Laden zu haben und keine fähige Beratung bieten zu können. Das sehe ich auch so. Nur bin ich der Meinung, dass die Kombination aus beidem schon etwas bringt, da nicht jeder Kunde den Händler fragen will, es gibt genügend, die schüchtern sind. Ich sehe das auf Messen ständig. Wenn ich z.B. auf Comicbörsen unsere Comics einfach nur so auf den Tisch lege, verkaufe ich lange nicht die Menge, die ich erreiche, wenn ich Aufsteller für Comics nutze.
Läden, die in Bereichen liegen, in denen auch Laufkundschaft kommen kann, machen leider oft Präsentationsfehler oder finden diese Kunden nicht wichtig genug, da ja online mehr läuft.

Zu den Kaufhausketten/ Buchketten: Da ist es, wie Du sagst, Rainer. Ich rege mich darüber auch auf. Die haben finanziell die Möglichkeit, eine gute Präsentation zu machen und verbocken es schon bei der Sortierung der Titel, geschweige denn von einem Beratungswissen, wenn es auch nur oberflächlich wäre...
Gerade hier wäre ein breiteres Angebot für ALLE im Comicbereich Tätigen wichtig, da Leser, die sich hier Titel kaufen später auch andere kaufen würden, die dort nicht verfügbar sind (Z.B. Online). Nur: Das Angebot in diesen Ketten ist eher abschreckend.

@Scheuch: Klar heisst das Hobby nicht "Kaufen". Aber es gibt nicht nur Sammler, sondern auch Leser. Interessant für uns als Verleger sind beide gleichermassen. Nur von den Sammlern kann ausser Hethke in Deutschland kein Verlag existieren. Und ich rede hier nicht von einem Wahnsinnsreibach, den man hier machen kann. Fakt ist, dass auf dem hiesigen Comicmarkt die meisten neuen Independenttitel nicht mehr wie 500 verkaufen, die meisten francobelgischen Titel die 2000 verkauften Exemplare nicht erreichen. Um den Bogen zum Opener zu schlagen: fast alle Verlage, die ich kenne, haben Umsatzverluste in den letzten 3 Jahren im grösseren Stil hinnehmen müssen, teilweise 50% und mehr. Und das sind die Leute, die diese Comics nicht mehr direkt beim Händler bekommen können. Die, die es sich leisten können oder geschickt wohnen, fahren z.B. nach Erlangen und kaufen dort mittlerweile die vergangenen 2 Jahre nach. Andere kaufen sich die Titel Online und der grosse Rest vermutet, dass es diese Titel nicht mehr gibt.
Früher haben diese Leute im MG-Katalog gesehen, was neu kommt, und dann vorbestellt. Leider gibt es ja MG als Vertrieb nicht mehr.
Deswegen mache ich z.B. Werbung im Comics&Mehr oder auch im Sammlerecke-Katalog. Dadurch bekommt wenigstens ein Teil der Comicinteressierten mit, dass es neue Titel gibt.

Jetzt ist mir aber noch ein anderer Punkt eingefallen: Verramschung von Comics durch die Verlage. Das ist so ein Punkt, an dem sich die Geister scheiden. Persönlich kann ich dazu sagen: Wenn ein Verlag mal im grossen Stil verramscht, überlege ich mir gut den Kauf von neuen Titeln aus diesem Verlag - denn vermutlich bekomme ich diese bei der nächsten Ramschaktion dann mit ein wenig Glück für einen Bruchteil. Folglich schadet sich der Verlag letztenendes selbst, mal abgesehen von dem Leser oder Sammler, der sich guten Gewissens die Titel zum regulären Preis gekauft hat und nun locker nachrechnen kann, was er hätte durch warten sparen können. Dies ist auch für Händler, die ein Grundsortiment haben/anlegen, ein übler Punkt, da Ruckzuck auf einmal 50 oder 100 Alben im Laden sind, für die man nicht mal mehr den Einkaufspreis bekommt. Hier kann ich die Zurückhaltung dann im Gesamten für Läden verstehen, ich hätte da auch ziemliche Bedenken als Händler...
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