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Alt 29.05.2015, 09:35   #3  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Zitat von eck@rt Beitrag anzeigen
Es wird darum gehen, ob Forschung ohne Allgemeinwissen, Empirie und historisches Bewusstsein möglich ist.
Als ich zur Schule gegangen bin, wurde schon über mangelnde Bildung geklagt. Die Jeremiade wiederholte sich regelmäßig, einmal oder zweimal pro Dekade und jedes Mal in schärferem Tonfall.
Aber wenn jetzt sogar die Grundlagen wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens eingefordert werden müssen, läuft aus meiner Sicht definitiv etwas schief. Richtige Forschung kostet Geld, darf aber nichts mehr kosten, und dabei geht es immer nur um Ergebnisse, die am besten Furore machen sollen. Die Kärrnerarbeit der ersten Phasen, bei der Material geprüft, gewogen und unter Umständen verworfen wird, kommt zu kurz.

In Hierarchien schlägt der höhere Status des Vorgesetzten jede Kompetenz des Untergebenen - oder auf Deutsch: Der Boß hat recht, selbst wenn er ausgemachten Blödsinn erzählt.

Einmal habe ich einen Beitrag für eine Forschungsgruppe der Universität Hamburg zurückgezogen, weil kein Dialog zustandekam. Dabei ging es unter anderem um einen (phantastischen!) Film, in dem Belgisch-Kongo nicht zum historisch korrekten Datum unabhängig wurde, sondern Jahre später. Ich sollte aber wegen des Lexikonwissens der Redakteure nur das historische Datum benutzen. Wäre ich darauf einegangen, hätte ich mein Forschungsmaterial verfälscht.
Insgesamt befanden sich in den Korrekturvorschlägen drei oder vier solche Verschlimmbesserungen. Wäre ich darauf eingegangen, der Artikel wäre eingängig und leicht lesbar gewesen - überflüssig und peinlich dazu.
Ich bin froh, daß ich verzichtet habe.
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