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Alt 19.04.2010, 17:11   #41  
thowi
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Hier nun mein Bericht, den ich für die Schweinevogel-Website verfasst habe:

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!


Die Berliner Hertha schien am vergangenen Sonntag ihrem endgültigen Ende entgegen zu gehen, dazu völlig unpassend hingegen schien der wolkenlose Himmel über der Hauptstadt, dem wir am 18. April 2010 entgegen strebten, um die Botschaften des Schweinevogels und des Leipziger Comicstammtisches, allesamt in papierner Form, in Spreeathen unters Volk zu bringen. Unser Ziel war die Berliner Comicbörse im edlen Ellington Hotel in der Nähe der Gedächtniskirche. Ich Gedächtnisloser sattelte bereits gegen 6:30 Uhr die Pferdestärken, erfreute mich der völlig mnschenleeren Autobahn, nahm unterwegs Helmut auf und wir fuhren staunend durch leicht im Nebel dräuende Landschaften, die Elbe dampfte vor sich hin, es war eine Wonne. Frühling, ja, du bist´s, dich hab ich vernommen. Da fragte ich mich, ob es denn lohne, Sonntags immer ewig lange im Bett zu bleiben. Sollte man stattdessen nicht lieber jeden Sonntag menschenleer erleben? In aller Herrgottsfrühe? Die einzigen Lebewesen schienen mir bereits in Leipzig ausgemachte nächtliche Zecher gewesen zu sein, die sich, alkopoppige Flaschen in der Hand schwenkend, die Karl-Liebknecht-Straße entlang schlendernd und ausgelassene Lieder auf den Lippen schmetternd, auf dem Heimweg befanden. Unsere Gähnorgien, nur mühsam mit bei einer Fastfoodkrippe mit dem großen M im Namen gekauften Bohnenkaffes bekämpft, sprachen leider eine andere Sprache als die der sangesfreudigen Frühaufsteher. So erreichten wir ob der mehr als entspannten Verkehrslage bereits gegen 8:30 Uhr das ELLINGTON, um zu erfahren, dass die Börse erst ZEHN Uhr starten sollte. So viel zum Thema Gedächtnis.

Schnell war unser Stand aufgebaut, schnell hatten wir auch Sandras Kisten an den Stand geholt, sodass genug Zeit blieb, letzte Sonnenstrahlen bei einem weiteren Becherchen Kaffee und einem Zigarettchen vor der Türe zu genießen. Denn der Comicmensch an sich, das wissen wir, treibt sich ja vorzugsweise gern in lichtarmen Hallen herum, seine geliebten Blättchen nicht in Illuminationsgefahr bringen wollend. Vermutlich auch deshalb entstand meine blumige Einleitung zu diesem Text als Gegenstück zum Nerdismus der Comicszene.

Gegen 10 Uhr knautschte auch Schwarwel pornosonnenbebrillt heran und der Signiermarathon konnte beginnen. So verging die Zeit zwischen Plauderei und Business wie im Fluge und als ich zum zweiten Mal auf die Uhr sah, war es bereits 15:30 Uhr und Zeit, zurück nach Leipzig zu fahren. Nun werdet ihr euch vielleicht fragen: WAS? EIN RIESENBOHEY AM ANFANG UND DANN NIX WEITER PASSIERT? Deshalb sei hier noch einmal die Kurzfassung der wichtigsten Ereignisse aufgezählt.

WER ZU LOBEN IST:

-Die Ehrenrettungsmedaille für vom Winde verwehtes Papier verdiente sich ASK ob ihres todesmutigen Dachrittes, ebenso erhält sie den Pfadfinderorden für das listige Aufspüren kostengünstiger Nahrungsmittel inmitten des Großstadtdschungels sowie ein Extralob für Extrajoop, dem sie ihren guten Geruch verdankt. Dit war dufte, würde der Berliner sagen.

-Dem Helmut einen Extrabienenstich für seinen mitgebrachten Geburtstagskuchen sowie seinen heldenhaften Einsatz an der Comix & Beer - Verkaufsfront.

-Schwarwel das Sportabzeichen in Platin für die Leichtigkeit des Lebens, die ihn multitaskingfähig macht: Signieren, Zeichnen, sich im Laufschritt fortbewegen und dabei Gespräche führen, das schafft nur ER: Herr SCHW. Und schlank hält es auch. Vorbild.

-Nochmal Schwarwel. Für sein Durchhaltevrmögen im Felde des Antikonsumwahns ein Lob vor der Gruppenfahne. NICHT JEDER schafft es, materiellen Versuchungen wie U-Comix-Sammelbänden, seltsamen kleinen Plastiksoldaten oder feinsten Crumbcomics auf Dauer zu widerstehen.

-Eine Treu- und Redlichkeitsmedaille für die Besucher der „Wagner á la Doof“ Ausstellung dafür, dass das ungesicherte Originalmaterial nicht in deren Trenchcoats wanderte.

-Der Große Vaterländische Dankbarkeitsorden des Schweiniversums geht an die Organisatoren der Berliner Börse, wie stets eine prima Atmosphäre, die wir auch im November wieder erleben werden und wollen.

So freue ich mich also bereits heute auf den November, wenn es wieder gilt, die Segnungen der menschenleeren Straßen und des Frühnebels zu erleben. ABER BIS DAHIN WIRD SONNTAGS LÄNGER GESCHLAFEN!

thowi
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