Thema: Bücher-Café
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Alt 16.09.2012, 16:35   #99  
Frrfrr
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Standard Anmerkung zu Posting 97

Ich war fleißig!!! Da müsst ihr jetzt durch:

Ilse Kilic u. Fritz Widhalm sind ein Paar, leben in Wien, schreiben, zeichnen Comics, haben auch mal sowas wie Punk eingespielt. Der mehrbändige Verwicklungsroman ist ihre teilweise sehr reale gemeinsame Biografie, in einer witzigen, klugen, manchmal krassen Dada-Sprache. Mehr dazu auf: editionch.at/publikationen/verwicklungsroman.

Lyn Brown / Carol Gilligan: Die verlorene Stimme. Wendepunkte in der Entwicklung von Mädchen:
Abdruck einer soziologischen Studie. Klingt anstrengend. Ist aber sehr fesselnd. Habe mich zumindest sofort festgelesen, obwohl es nicht sehr bestsellerverdächtig geschrieben ist. Die Haltung der Forscherinnen (analytischer, selbstkritischer Scharfsinn und Empathie würde ich es nennen) hat mich am meisten beeindruckt und wie sich ihre Arbeitsweise verändert hat, je mehr sie verstanden haben, was mit den Mädchen passiert. Dazu: spiegel.de/spiegel/print/d-13684925.html

Irene Lober: Auf eigenen Füßen gehen. Somato-psychologische Erfahrungen einer ehemals Querschnittsgelähmten:
Naja, auch nicht unbedingt passend in diesem Forum. Aber ein tolles Buch. Keins von diesen rührseligen „Ich-habe-mein-Schicksal-bewältigt"-Erfahrungsberichten, sondern ein einfacher Bericht, was passiert, wenn man sich auf die Reise in den eigenen Körper macht, was in diesem Fall vor allem heißt: kleinste Regungen (z.B. Prickeln, Vibrationen, Muskelzuckungen) im scheinbar toten Gelände wahrzunehmen. „Mikrobewegungen“ nennt Lober sie und ist weit entfernt von esoterischen Vorstellungen. Sie beobachtet scharf, aber nicht ohne Mitgefühl, sich selbst und andere Betroffene und mit einer leichten Bitterkeit, was die Medizin/Reha-„Maschinerie“ betrifft. Ich habe es als ein sehr überzeugendes und reflektiertes Plädoyer für die Selbstwahrnehmung und Selbstermächtigung gelesen.
Irene Lober ist Jahrgang 1943, studierte Anglistik und Sport. Nach einigen Jahren im Schuldienst erlitt sie einen Autounfall mit Querschnittlähmung als Folge.
Das Nachwort vom Herausgeber Werner Pieper über seine Zeit als Hilfspfleger bei Querschnittgelähmten liest sich zudem noch sehr unterhaltsam.
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