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Alt 10.08.2021, 21:36   #92  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 7 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin: Juli 1971 / 1979 / 2019

Story-Titel: Schön und gefährlich!

Original-Storytitel: The Lurker Within

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith, Dan Adkins und Sal Buscema

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Wir haben es hier mit einer pointenlosen, dennoch ziemlich packenden Story zu tun. Aufgefallen ist mir besonders die weibliche Hauptfigur, Lady Aztrias, die mir beinahe zu modern für 1971 erscheint. Sie ist kein bißchen scharf auf Conan, sondern behandelt ihn lediglich als Befehlsempfänger und läßt ihn sofort fallen, wenn er ihren Plänen im Weg steht. Dabei braucht sie eigentlich dauernd seine Hilfe. Sie ist eine emanzipierte Frau par excellence. Zweifellos macht sie die sonst recht konventionelle Geschichte interessant.

Conan läuft ihr in Nemedia über den Weg, als ihr Gespann von einem Wolfsrudel angegriffen wird. Edelmütig rettet er sie. Da ihr Fahrer die gefährliche Situation nicht überlebt hat, muß Conan kurzerhand an seine Stelle treten und sie in die Stadt Numalia bringen. Außerdem hält sie ihn für einen geschickten Dieb. Daher befiehlt sie ihm, eine wertvolle Antiquität aus der Reliquienhalle zu holen (der Schmuck wirkt ägyptisch). Angeblich will sie mit dem Erlös des Inhalts Spielschulden bezahlen. Conan dringt in die Halle ein, wird dort aber von Wachen entdeckt und festgenommen Ein Antiquitätenhändler, mit dem Aztrias zuvor verhandelt hatte, liegt tot da – erdrosselt; der Verdacht fällt auf Conan. Aztrias tritt auf und beschuldigt Conan ebenfalls des Mordes. Er verteidigt sich darauf mit dem Hinweis, daß sie selbst ihn hergeschickt hat.

Abrupt wird das kleine Kriminalstück beendet, weil ein medusenartiges Monster, eine Schlange mit maskenartigem Menschenkopf, auftaucht. Das Untier stürzt sich auf Aztrias. Während die Wachen zu fliehen versuchen, nimmt Conan den Kampf auf, um die Frau zu retten. Schließlich gelingt es ihm, das Untier zu töten. Aber die Wachen und auch Aztrias sind ebenfalls tot. Nur Conan hat das Getümmel überlebt. Sein Blick fällt in eine Schüssel, und unvermittelt blickt er dem Dämon Thoth-Amon in die Augen. Jetzt beeilt sich auch Conan wegzukommen, springt auf das Gespann, das Aztrias gehörte, und läßt die Stadt weit hinter sich.

Diese Episode basiert auf der „Conan“-Story „The God in the Bowl“, aber Roy Thomas erzählt sie anders. Er gibt sowohl Aztrias als auch dem Medusenwesen mehr Raum und verkürzt dafür die polizeiliche Untersuchung. Damit erhebt sich stärker die Frage, was es mit dem Monster auf sich hat, die aber im Comic nicht beantwortet wird. Thoth-Amon bekommt wohl einen Auftritt, weil er in späteren Ausgaben erneut eine Rolle spielen soll. Unklar bleiben die Motive von Aztrias, die gleichwohl eine im bisherigen Conan-Universum unübliche, interessante Frauenfigur ist. Conan erscheint wiederum recht passiv; er tötet zwar die Medusa, steht aber ansonsten unter dem Pantoffel und ist Beschuldigter in einem Mordfall. Barry Smith verwendet immer mehr Sorgfalt auf seine Zeichnungen, obwohl es sicher besser gewesen wäre, das Monster nicht so ausführlich zu zeigen. Insgesamt für mich eine eher unbefriedigende Ausgabe.
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