Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 05.04.2011, 23:27   #169  
bsmuenchenblues
Mitglied
 
Benutzerbild von bsmuenchenblues
 
Ort: München
Beiträge: 31
Standard Kolorierung, ergänzender Kommentar zur Bocolaausgabe

Der Beitrag ist schon ein Weile her, aber trotzdem .....

Zitat:
Zitat von Detlef Lorenz Beitrag anzeigen
Ich habe mir die Tage den neusten Bocola-Band, die Nr. 11 angeschaut. Ich muss sagen, meine Enttäuschung wog schwerer als die Freude (60 zu 40). Deshalb werde ich mich dazu ausführlicher äußern, obwohl es als Herausgeber von Comics eine leichte Gratwanderung bedeutet, aber ich versuche es mal.

Zum wiederholten Male wird im opulenten Vorwort die "exzellente" Farbgebung, die "genau" der Fosters entspricht und "gefühlvoll" die Zeichnung und den Text nicht nur "begleitet", sondern explizit "unterstützt" hervorgehoben. Tut mir leid, aber das ist mir zu dick aufgetragen: als Beispiel für schlicht schlechte Farbgebung habe ich mal die Comicseiten 1140 und 1141 ausgewählt.

Der Himmel auf dem ersten Bild - und so stellt sich der Tageshimmel stets dar - ist blau, einfach blau. Da gibt es keine heller werdende Abstufung zum Horizont hin, er ist gleichmäßig blau. Das danach dann zwei Bilder mit weißem Himmel kommen...okay, manchmal ist weniger Farbe besser, als falsche. Aber das der Nachthimmel auf den Bildern vier und fünf dieselbe Himmlesfarbe zeigt, wie der Tageshimmel, ist mir unerklärlich und falsch und schlecht. Bild sechs zeigt dann Merlin vor einem sternenübersäten Nachthimmel, .......
In der Kolorierung sehe ich das ähnlich, dies schiebe ich aber nicht Bocola in die Schuhe:

vergleichbares Gegenbeispiel zur Farbgebung aus 1956, da man hier noch mit Splitter vergleichen kann: S. 1017, Bild 1-3 "Im hohen Norden ist die Nacht nur eine lange Dämmerung und das vom Schnee reflektierte Sternenlicht genügt Garm ....."
Prinz Eisenherz kommt bei Nacht an (eine Seite vorher war Dämmerung zwischen den Bäumen zu sehen) und dennoch sieht man auf Bild 2 rechts einen hellblauen Himmel (könnte aber auch (hellblauer) Schnee sein, der allerdings bis zum oberen Bildrand reichen würde) und im nächsten Bild Sternenhimmel.
Bei Splitter exakt die gleiche Farbgebung, mit generell wärmeren Farbton aufgrund des dunkleren Zeitungspapiers. Und die Splitter-Ausgabe war eine Facsimile-Ausgabe von Originalzeitungsseiten. Ich habe ein paar großformatige Original-Zeitungsseiten aus ziemlich allen Jahren und kann die perfekte Splitter-Qualität nur bestätigen.

Bocolo koloriert nicht neu sondern bearbeitet und digitalisiert lediglich (siehe Spitter-Bocola-Vergleich). Zitat von der Bocola Internet-Seite: "... und dabei die qualitativ überragende Originalkolorierung der zwischen 1937 und 1971 in den USA erschienenen Sonntagsseiten beibehält."
Also gehe ich davon aus, dass die oben erwähnten (und ggf. weitere) Widersprüchlichkeiten in der Kolorierung nicht Bocola verursacht, sondern den Original-Sonntagsseiten zuzuschieben ist.

Ich habe in diesem Forum die ersten Bände der Bocola-Ausgaben sehr kritisiert und meine Meinung nun gründlich geändert. In der Tat weisen die ersten Bände ordentliche Schwächen im Druck/Digitalisierung, etc. auf, die auch Bocola bestätigt.
Mit Band 11 hat sich in der Tat einiges zum Positiven verändert. Und das war kein Zufall, sondern die Erfahrungen in der Herstellung der ersten Bände wurden offensichtlich genutzt, um die Qualität zu verbessern. In kontinuierlicher Folge ist dies ab Band 11 (deutlich) erkennbar.
Ebenso in der Zweitauflage: Ich habe den ersten Bocola-Band in der Erst-, sowie Zweitauflage und die Qualität entspricht der Bände ab Nr. 11.
(So daneben scheine ich also mit meiner damals hier geäußerten Kritik nicht daneben gelegen zu haben!).

Fazit: (nun auch von mir) GROSSES LOB an Bocola, für diese tolle Ausgabe. Auch dafür, dass stets das Bemühen zu bestehen scheint, die Qualität zu verbessern (was auch geschieht). Kontinuierliche, sehr engagierte, profesionelle Veröffentlichung zu fairem Preis (auch nach der Preiserhöhung).
Dennoch auch hier: meine Splitter-Bände gebe ich keinesfalls her (weil Facsimile und in der Herstellung mit höchst möglichem Anspruch hergestellt) und ergänze dies durch die sehr schöne Bocola-Ausgabe. Aber ich befürchte fast, dass nach den Foster/Murphy-Jahren schluss sein wird (nach aktuellem Wissensstand ;-).
Und bitte: solltet ihr zufällig einen Groschen zuviel übrig haben: holt euch die Camelot-Edition von Bocola: Beim Durchblättern kam ich aus dem begeisterten Staunen nicht mehr raus: Dies ist nicht nur eine vergrößerte Ausgabe des ersten Jahrgangs, sondern wurde allem Anschein nach nochmals extrem aufwändig bearbeitet.
bsmuenchenblues ist offline   Mit Zitat antworten