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Alt 28.03.2018, 18:32   #21  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Andresrum funktioniert das mit den Schubladen besser: Solange die Kolonien noch unter der Fuchtel ihrer Schutzmächte waren, wurde Kunst aus Afrika, Asien und Lateinamerika ja nicht ernstgenommen. Das landete wie der Arumbaya-Fetisch in den Sammlungen der Völkerkunde, wo es dann als exotisches Werk bestaunt werden konnte.

Das Museum für Völkerkunde Hamburg richtet in dieser Hinsicht seine Schauobjekte gerade neu aus. In Frankreich läuft meines Wissens eine ähnliche Umstellung. Spätestens nachdem Okwui Enwezor die documenta 11 kuratiert hatte, läßt sich das schlechte Gewissen nicht mehr zum Schweigen bringen.

Bei meinen Besuch in Brüssel vor einigen Jahren war ich in einem Hostel abgestiegen. An einem Nachmittag konnte ich ein Streitgespräch zwischen einem Schwarzafrikaner und einem christlichen Belgier mitverfolgen: Der Belgier schwärmte begeistert von der Spiritualität Afrikas, aber der Afrikaner wies ihn zurecht: Der schwärmte nämlich vom sozialen und solidarischen Europa, während sich in Afrika immer alles ums Geld drehe ... (Ich hatte den Eindruck: Beide lagen daneben und hingen an veralteten Vorurteilen. Seufz!)
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