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Alt 19.02.2024, 21:59   #50  
quarknagus
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Ich sehe es wie die Mehrheit hier und zwar aus folgenden Gründen:

1. Ich bin ein "alter weißer Mann" und möchte nicht gendern.
2. Meine Frau ist eine "alte weiße Frau" und möchte auch nicht gendern.
3. Meine Nichte ist eine "junge weiße Frau" und möchte auch nicht gendern.
4. könnte ich das jetzt für eine Vielzahl von Personen unterschiedlichen Geschlechts und Herkunft so weiterführen welche ich kenne...

Aber nun dann doch mal ernsthaft mit Argumenten unterfüttert:

Da ich unter anderem auch eine Ausbildung im sprachwissenschaftlichen Bereich genießen durfte, wenngleich diese schon ca. 30 Jahre zurückliegt, so gab es die Diskussion zumindest im universitären Umfeld auch bereits zu jener Zeit und auch damals war das Ganze ideologischer Natur in Form eines künstlich herbeigeführten Zwangs und keineswegs auf der Basis der "natürlichen Entwicklung von Sprache".

Und genau das ist auch der Punkt an welchem ich mich am Meisten störe.

Es ist sicherlich eine Sache und versteht sich auch von selbst, dass man Worte, welche tatsächlich diskriminierend sind (wie das N-Wort), nicht (mehr) verwendet, sofern man dies früher so praktizierte.

Gendern hingegen ist meines Erachtens leider der Versuch Sprache mit Zwang zu verändern - ähnlich der Vorgehensweise mit Worten wie "Jahresendflügelfigur" zu Zeiten des real existierenden Sozialismus.

Nun wird von Verfechten des Genderns die Argumentation "niemand wird gezwungen zu gendern" ins Feld geführt, was aber so nur sehr bedingt stimmt.

Gibt es in einer Redaktion oder auch jeder anderen Firma einmal eine Vorgabe zum Gendern (was belegbar öfter vorkommt), dann ist es in dem Augenblick bereits Zwang für Alle die nicht gendern möchten. Da man von seriösen repräsentativen Umfragen ausgehend einen Anteil von 80% + X der Bevölkerung ermittelt hat, welcher das Gendern grundsätzlich ablehnt, so ist Gendern in diesem Kontext zutiefst antidemokratisch.

Letztlich bleibt nach meiner Ansicht nur festzuhalten, dass Gendern spaltend wirkt und keineswegs integrierend, was ja als eines der Hauptargumente "pro Gendern" ins Feld geführt wird. Für das durchaus ehrbare Ziel Minderheiten zu integrieren, wird durch "Separieren beim Gendern" eher das Gegenteil bewirkt.
Gerade auch für die Lesbarkeit und Verständlichkeit der ohnehin nicht gerade einfachen deutschen Sprache wird hier zudem eine andere Gruppe von Menschen benachteiligt, nämlich all jene, welche die deutsche Sprache als Zweitsprache erlernen und ebenso integriert werden möchten und sollten.

Fazit: Nein ich möchte nicht, dass im Mosaik gegendert wird. Dennoch wird dies hier mein vorerst einziger Beitrag zum Thema bleiben, da es ja noch immer ein Mosaikforum ist.
Normalerweise würde ich mich zu diesem Thema auch an keiner Foren-Diskussion beteiligen. Die Tatsache, dass dies aber eventuell von Verantwortlichen der Mosaik-Redaktion verfolgt wird und ggf. etwas bewirkt, hat mich veranlasst meine Meinung dazu doch einmalig zu verkünden.

Geändert von quarknagus (19.02.2024 um 22:06 Uhr)
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