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Alt 08.01.2021, 22:29   #3598  
God_W.
Captain Rezi
 
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Die Zeit zwischen dem Weihnachtsfest und heute habe ich themenmäßig mit einigen Schwerpunkten zugebracht. Ganz vorne stand mal wieder ein Schwung fabelhafter Western, dazwischen eine Rache-Story, an der mein Herz ein Stück weit hängt, ein Ausflug zu den Asen, der mich in frühe Kindheit zurückversetzte und ein älteres, politisches Werk, welches nicht nur gut in die Jahreszeit passt, sondern auch heute noch äußerst aktuell erscheint. Zu diesen Erlebnissen will ich die nächsten Tage mal meinen Senf hierlassen. Los geht es mit…


Durango Gesamtausgabe 5



– Band 13: Ohne Erbarmen

Ja, da braucht es schon einen Mistkerl ganz besonderen Kalibers um Durango von seiner kürzlich gefundenen Sesshaftigkeit nebst Frau und Herd wegzuholen. Genau so ein Scheusal erster Güte ist Louie Holedigger. Der skrupellose Bastard schreckt selbst vor Massakern an ganzen Familien nicht zurück, hat Freude am Töten und Reue ist ein Fremdwort für ihn. So macht sich unser einsamer Held auf, die Welt von diesem Ungeziefer zu befreien. Das gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, denn Gesetzeshüter sind keine große Hilfe, und im Indianer-Reservat schlagen die Uhren sowieso ganz anders.

Das war er also, der letzte Durango, bei dem Yves Swolfs noch selbst zum Zeichenstift gegriffen hat, bevor er im weiteren Verlauf der Reihe nur noch als Autor in Erscheinung tritt. Grandiose Bilder, vor allem die Landschaften haben es mir angetan, zieren diese schnörkellose, geradlinige und auch recht brutale Hunting-Story, die leider etwas zu geradlinig und auch vorhersehbar daherkommt. Ein toller Western mit vielen klassischen Szenen und Motiven, aber etwas zu wenig Varianz.
7/10

– Band 14: Mit einem Bein in der Hölle

&
– Band 15: El Cobra

Der Staffelstab – pardon – der Zeichenstift wird an Thierry Girod übergeben, welcher einem den Übergang so sanft als möglich gestaltet. Gerade zu Beginn haben vor allem die Gesichter noch einen deutlichen Swolfs-Einschlag, auch wenn Aufnahmewinkel und die Abstände zu den Personen schon sichtlich anders gewählt wurden, als es bei Swolfs Inszenierungen der Fall ist. Aber hey, lieber jemand mit einem eigenen, tollen Stil, als stets eine halbgare Kopie von irgendwem. So gefällt es mir dann nach und nach auch immer besser, wenn Girod im Verlauf der beiden Bände mehr und mehr eigenen Stil erkennen lässt, dabei aber immer eine kernige Western-Atmo zu kreieren vermag. Der Zeichnerwechsel hat mir den Spaß an Durango also keineswegs verdorben und die Reihe auch in keiner Weise abgewertet.

Der wieder mal weit gespannte Storybogen wartet mit einem bleihaltigen Opener auf, bevor sich die Geschichte um eine verbrecherische Gesellschaft, die Mittelständler auf äußerst abscheuliche Weise dazu zwingt, ihre Gewinn erwirtschaftenden Minen zu verkaufen, entfaltet. Klar erfindet auch diese Ausgangssituation das Genre nicht neu (wer will das auch?), aber die Erzählstruktur ist äußerst gelungen, durchgehend fesselnd und mit vielen tollen Nebenfiguren gespickt. Dass Durango selbst auf sehr persönliche Weise eingebunden ist erhöht den Mitfieberfaktor nochmal beträchtlich und als im zweiten Band „El Cobra“ auch noch der junge Benicio del Toro und Sheriff Kris Kristofferson mitmischen bin ich voll in meiner liebsten Durango-Welt.
9/10

Sehr stark und ich bin schon gespannt wie die Geschichte weiter geht, denn beendet war sie am Ende dieser fünften Gesamtausgabe noch nicht. Jetzt stellt sich die Frage, inwieweit die Arbeit an Band 18 der Reihe fortgeschritten ist, denn mit diesem Album könnte ja der Weg für eine sechste Gesamtausgabe frei sein. Oder macht es eher Sinn sich die Bände 16 und 17 einzeln zu holen? Was meint Ihr? Der Band insgesamt bekommt von mir…

8-8,5/10

VG, God_W.
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