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Alt 17.11.2021, 18:12   #2  
Chouette
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Und wie immer lege ich gleich los:

Meiner Meinung war Lothar Dräger, der Autor der ersten 15 Jahre Abrafaxe, bei dieser Serie in Hochform, was die Einfälle für schöne Szenarien angeht. Es fängt an mit der Erzählung von der Schlacht am Hydaspes, die zur wirklich sehr schönen Geschichte um den Schild des Poros wird. Und dann steigert es sich wirklich häppchenweise: Aus dem Schild wird zwei Hefte später ein sagenhafter Diamant, die Geschichte dazu, die man wiederum drei Hefte später erfährt, setzt noch einen weiteren Diamanten obendrauf und daraus wird dann die Herrschaft über nicht weniger als zwei Königreiche.
Die Queste an sich zeigt einen herrlichen, klassischen Spannungsaufbau, beginnend mit der Einführung, der Steigerung, einem Höhepunkt (würde ich beim Brand des Tempels in Heft 12/84 sehen), dem Spannungsabfall (der zugegebenermaßen hätte kürzer sein dürfen) und zum Ende hin ein erneuter Spannungsanstieg bis hin zur Auflösung.
So geht klassisches Abenteuer! Dazwischen waren ein paar sehr einprägsame Episoden, wie der verfressene Elefant Latschatrampa, das verborgene Königreich der Amazonen im indischen Dschungel, das sensationelle Schiff des Nearchos und zum Ende hin das Kloster in den Bergen.
Auch von den Schurken her hatte das Abenteuer reichlich zu bieten. Erst Sudrak und Duschman, die bis heute die einzigen unbesiegten Gegenspieler der Abrafaxe sind, dann später der Maharadscha.
Dieser gefällt mir zwar weniger als Don Ferrando, aber direkt nach den Abenteuern um den Don brauchte es zwangsläufig einen anderen Charakter. Der Maharadscha verkörpert eine Figur, die Dummheit, Macht und Brutalität vereint. Alles zusammen ist eine sehr gefährliche Mischung.
Und dann war da natürlich noch Alexander. Es ist nur logisch, dass er oft mit Runkel verglichen wird, aber das ist ein wenig ungerecht. Alex war ein durchaus fähiger Einzelgänger, der sein Leben auch ohne die Faxe auf die Reihe gekriegt hat. Seine Erfindungen sind ein Stück Mosaikgeschichte geworden.

Wenn ich jetzt zu einer Bewertung kommen muss, dann gibt's auf der Positiv-Seite:
- ein wunderbar origineller Plot
- ein vorbildlich aufgebauter Spannungsbogen
- ein Schurkenpärchen und einen Oberschurken von Format
- ein Hauptbegleiter, der nicht nur mitgeschleppt wird, sondern im Grunde genommen die Handlung trägt
- einige sehr schöne Ideen, wie eben Schild, Gottheit, Diamant im Elefant, Fallen im Dschungel, das Schiff des Nearchos, die Diamantenmine und das Kloster in den Bergen

Auf der Negativ-Seite hab ich aber auch was:
- ein etwas schwächerer zweiter Teil des Abenteuers
- merkwürdig blasse Abrafaxe, die von der Figur des Alex an die Wand gespielt werden

Trotzdem kann ich leichten Herzens noch einmal eine 1 vergeben. Ich verrate schon mal, dass das nicht mehr so oft vorkommen wird. Der erste Teil der Alex-Serie war für mich einer der prägendsten der Mosaikgeschichte mit den Abrafaxen.

Geändert von Chouette (22.11.2021 um 13:54 Uhr)
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