Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 16.06.2009, 22:04   #37  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.321
Blog-Einträge: 3
Standard Erzähltalent?

Zitat:
Zitat von Schlimme Beitrag anzeigen
Zeichentalent geerbt
Schöne Panels mit wirren Geschichten sind kaum massentauglich. Besonders wenn ich an die Anfänge der Großen in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts denke, halte ich langfristig das Erzähltalent für bedeutender als das Zeichentalent. Es kommt auch darauf an, die eigenen Fähigkeiten richtig einschätzen zu können: also Stärken zu betonen und Schwächen so zu kaschieren, daß sie nicht stören; und da gibt es mehrere Strategien:
* Minimalismus (Jules Feiffer, Claire Bretécher, Ralf König u.a.)
* rigider Formalismus (Pantomimenstrips u.ä.)
* Abstraktion (z.B. Shadoks)
Bei Übervätern wie Moebius kann ich mir vorstellen, daß der kluge Nachwuchs Fortsetzungen ablehnt.

Zitat:
Zitat von Schlimme Beitrag anzeigen
eine erfolgreich laufende Serie geerbt
Meist sind das weniger Vererbungen als Schenkungen zu Lebzeiten, denn häufig wird der Nachwuchs als trainee on the job ins Metier eingearbeitet. Durch eine Studio/Atelier-Struktur kann die Ausführung der Fortsetzungen ja auch an vertrauenswürdige Handwerker delegiert werden, siehe Jacques Martins historische Serien.
Dasgleiche ist noch lange nicht dasselbe: Durch zeitliche Änderungen verändert sich der Charakter einer Serie. Edgar P. Jacobs' Blake et Mortimer waren Abenteuer in der damaligen Gegenwart; die beiden Nachfolgeteams verfassen meiner Ansicht nach Retrofiction!
Und bei dem wachsenden Anteil von Graphic Novels verringert sich derjenige von Serien, womit de facto die mögliche Erbmasse schrumpft.

Geändert von Servalan (16.06.2009 um 22:14 Uhr)
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten