Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 23.11.2017, 22:05   #76  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.515
Ich habe mir jetzt auch mal eine Fortsetzungsreihe angesehen, allerdings eine unechte. sie wird im Handel billig verhökert unter dem Obertitel "Die Chaos-Edition". Dabei handelt es sich um die Filme

- Die haarsträubende Reise in einem verrückten Bus (The big Bus, 1976)
Regie: James Frawley; Darsteller: Joseph Bologna, Stockard Channing, José Ferrer, Ruth Gordon, Harold Gould, Ned Beatty
- Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (Airplane, 1980)
Regie: Jom Abrahams, David Zucker, Jerry Zucker; Darsteller: Robert Hays, Julie Hagerty, Peter Graves, Leslie Nielsen, Lloyd Bridges, Robert Stack, Stephen Stucker
- Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff (Airplane II, 1982)
Regier: Ken Finkleman; Darsteller: Robert Hays, Julie Hagerty, Lloyd Bridges, Peter Graves, Stephen Stucker, William Shatner, Raymond Burr
Alle drei Filme sind im Verleih der Paramount; bei 2 und 3 war Howard W. Koch Produzent.

Es ist ganz reizvoll, die drei Filme zu vergleichen.Es gibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Man bekommt aber alle drei auf keinen gemeinsamen Nenner, abgesehen davon, daß alle Parodien auf Katastrophenfilme sind.

Bei jedem Film geht es tatsächlich um eine Reise; jedesmal geht etwas entsetzlich schief, und die Passagiere müssen befürchten, daß sie niemals lebend ankommen werden. In dieser Bewährungsprobe werden psychische Probleme der Hauptfiguren gelöst. Dieses Handlungsgerüst ist mit verrückten Situationen und Übertreibungen gespickt.

"The big Bus" ist noch kein richtiges Gag-Feuerwerk. Die Parodie ist zwar deutlich zu erkennen, aber den Spannungsmomenten wird ihr Recht gegeben. Der Film ist mäßig lustig und geht zur Not auch als Thriller durch. Der Bus ist übrigens atomgetrieben, und dieser "Atom-Motor" wird durch eine Bombe an Bord beschädigt und gerät außer Kontrolle. Am Ende stürzt der Bus beinahe in eine Schlucht (aber nur beinahe). An Bord herrscht der absolute Luxus (für die Verhältnisse der 1970er Jahre), und die Passagiere haben manchmal seltsame Eigenheiten.

Mit "Airplane" wurde dann eine Erfolgsformel gefunden. Das Katastrophenszenario ist nur noch ein dürres Gerüst für eine endlose Abfolge von teils völlig absurder Gags. In dem Flugzeug erkrankt die gesamte Crew im Cockpit an einer Lebensmittelvergiftung, und ein Pilot aus dem Zweiten Weltkrieg, der von modernen Maschinen keine Ahnung hat, soll das Flugzeug zusammen mit der Stewardess, mit der ihn eine gescheiterte liebesbeziehung verbindet, sicher landen. die Umrisse der Story bleiben erkennbar, aber die Gags lösen sich im Sekundentakt ab, manche gelungener, manche weniger gelungen, und werden zunehmend absurder. Ich bin kein Fan von Abrahams/Zucker/Zucker, die ja später noch "Die nackte Kanone", "Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone" und "Hot Shots" machten, aber die Mischung ist überzeugend.

"Airplane II" ist weniger eine Fortsetzung als ein Remake. Die Konstruktion wird auf einen Space-Shuttle-Flug zum Mond übertragen, wobei das Shuttle in die Sonne zu stürzen droht. Die Darsteller sind dieselben, die Gags zum überwiegenden Teil die gleichen. Manche werden eins zu eins nochmal nachgespielt, andere einfach dreist aus dem ersten Airplane-Film als Rückblenden hineingeschnitten. Gaststars sollen das Ganze ein bißchen aufpeppen, aber von William Shatner hätte ich mir ehrlich gesagt etwas mehr versprochen. Mag sein, daß "Airplane II" etwas lustiger ist, wenn man nicht unmittelbar vorher "Airplane I" gesehen hat.

Von "Airplane" heißt es, daß der Film wenige Millionen Dollar gekostet hat und ein Vielfaches einspielte. Dieses Konzept dürfte beim Sequel nicht aufgegangen sein. Und "The big Bus"? Kann man sich durchaus mal ansehen; man weiß aber nicht so recht, ob man mitfiebern oder lachen soll. Vielleicht ist der Film am ehesten etwas für 70er-Jahre-Fans.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten