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Alt 16.03.2017, 23:54   #269  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Der Winter, der ein Sommer war (hr / ARD 1976), nach dem Roman von Sandra Paretti, Drehbuch und Regie: Fitz Umgelter

200 Jahre USA, 1976 erreichte der Rummel sogar die norddeutsche Provinz, bis hinein in eine verschlafene Kleinstadt.
Zugegeben, ich kann mich an etliche Ereignisse vorher erinnern - zum Beispiel die autofreien Sonntage im Winter 1973, weshalb wir im Bummelzug zum Weihnachtsmärchen im Theater Kiel fahren müssen. Aber 1976 war der erste Riesenevent, den ich bewußt erlebt habe.

Von den Straßenfegern der 60er und frühen 70er Jahre schwärmten meine Eltern: die Durbridge-Krimis, Salto Mortale mit Gustav Knuth, Die Gentlemen bitten zur Kasse ...
Als die endlich im Dritten unter dem Label "Das Fernsehmuseum" liefen, habe ich sie natürlich geschaut. Bei manchen Serien wie Forellenhof habe ich die Stirn gerunzelt, weil ich mich gelangweilt habe. Andere wie Time Tunnel habe ich für mich entdeckt.

Die Verfillmung des Bestsellers habe ich in der Programmzeitschrift und den Zeitungen mitverfolgen können. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen. Über all die Jahre ist seltsamerweise nur Pinkas Braun in Erinnerung geblieben.
Jetzt wollte ich nachschauen, ob die Prestige-Miniserie Staub angesetzt hatte - oder nicht? Gebracht hat es mir ein Wiedersehen mit den deutschsprachigen Stars des Fernsehen. Für seine Zeit ist der Stoff gut verfilmt, in der Ausführlichkeit werden jedoch die Schwächen der Vorlage deutlich: Mich haben die Figuren psychologisch nicht immer überzeugt (Horst Franks Bösewicht bleibt ein Pappkamerad), und manchmal zerfranste sich die Handlung in Nebensträngen.

Gute Unterhaltung, zweifellos - aber mit Vom Winde verweht kann die Serie keinesfalls konkurrieren. Einzelne Szenen sind Kabinettstückchen, aber erst im zweiten Teil hat mich der Rhythmus gepackt.
Das Ende fand ich enttäuschend: Nachdem vorher Deserteure gejagt und mit härtesten Strafen bedroht wurden und die Flugblätter der Yankees Aufruhr verursachten, empfand ich den schlichten Hinweis ("... und x Hessen sind Amerika geblieben.") als Betrug.
Was ich vermißte, war eine Szene, in der sich die Rückkehrer von den Einwanderern der Truppe getrennt hätten. Darauf habe ich vergeblich gewartet.
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