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Alt 26.01.2012, 11:20   #24  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nach dem Mehrteiler um die Ermordung Präsident Lincolns, im dem der spätere tatsächliche Mörder John Wilkes Booth geschickt eingefügt wurde, ging es für mich weiter mit dem zweibändigen Abenteuer „100 Dollar für den Tod“ und „Der Pfad der Tränen“. In den Bänden 45 und 46 geht es vordergründig um Gold, das die Fortsetzung des Schlachtens im amerikanischen Bürgerkrieg ermöglicht. Dieser Goldschatz aus der Bank Rothschild lagerte nach seiner Überführung aus London auf Kanadischer Seite und wartet darauf, abgeholt zu werden.

Um das Gold von dort zu holen und seiner „Bestimmung“ zuzuführen verbünden sich der Norden und der Süden in Person des oben genannten Präsidenten, seines Geheimdienstchefs Pinkerton und Stand Watie. Der letztere ist nicht nur ein General des Südens, sondern auch ein Cherokee-Indianer. Und hier kommt eine dritte Interessenpartei ins Spiel, eine Gruppe von Cherokees. Diese wollen sich selbst den Schatz unter den Nagel reißen, um ihn für ihre eigenen Interessen zu verwenden. Das zu verstehen erfordert einen kurzen Abriss der Geschichte dieses Indianerstammes, der heute, in zwei Gruppen aufgespalten, in Oklahoma und in seiner ursprünglichen Heimat, in Tennessee lebt.

Mit den Engländern pflegten die Cherokee guten Kontakt, ihr Staatswesen wurde von den Briten akzeptiert und toleriert. Die Cherokee lebten in festen Häusern, bestellten das Land, hatten ab zirka 1819 ein eigenes Alphabet. Sie hatten eine eigene Verfassung, eine Zeitung, ein Medizinwesen, das dem der Weißen in nichts nachstand.




Cherokee-Village in Tennessee. Hier kann man sich über die Geschichte des Stammes bei einem Rundgang durch das Museumsdorf informieren (Bild folgt in kürze).


Die Cherokee schienen dem Schicksal der meisten Indianerstämme zu entgehen und sich in die weiße Vorherrschaftsgesellschaft zu integrieren. Allerdings begingen sie den Fehler sich im Unabhängigkeitskrieg auf die Seite der Engländer zu schlagen. Damit zogen sie sich den Hass der Amerikaner zu, die bald alles daran setzten, sich ihres Landes zu bemächtigen. 1830 unterschrieb Präsident Andrew Jackson ein Gesetz, das bestimmte, alle Indianer östlich des Mississippi auf die andere Uferseite zu vertreiben. Acht Jahre lang wehrten sich die Cherokee gerichtlich gegen diese Schändlichkeit – vergeblich. Im Band „Der Pfad der Tränen“ wird diese Zwangsumsiedlung anschaulich geschildert.




Rekonstruktion eines Hauses der Cherokee, das denen der Amerikaner der Zeit um 1800 in nichts nachstand (Bild folgt in kürze).

Einige wenige versteckten sich aber in den Wäldern ihrer ursprünglichen Heimat. Warum auch immer, aber dies gelang ihnen nicht nur, sondern sie bildeten auch bald wieder eine zahlenmäßig große Gruppe und widersetzten sich erfolgreich allen weiteren Zwangsmaßnahmen. Seit dieser Zeit gibt es zwei Teilstämme der Cherokee, der vertriebene in Oklahoma und die Indianer in Tennessee. Das wurde leider nicht in den Blueberry-Bänden thematisiert, würde aber wahrscheinlich auch zu sehr zu Abschweifungen führen.

Aber hier setzt eben Corteggiani und Blanc-Dumont an: sie führen die oben schon erwähnte Gruppe von Cherokee ein, die das Gold für sich in Besitz nehmen wollen, um es für ihre Zwecke, dass Unrecht, das ihnen dreißig Jahre zuvor widerfahren ist, zu revidieren. Dazu gehört allerdings nicht der weiter oben erwähnte Cherokee Stand Watie, dieser hält zur Sache des Südens, wie die meißten seiner Landsleute. Damit hatten sich die Cherokee wieder einmal auf die Seite der Verlierer geschlagen …

Fortsetzung folgt – die „Blauen Boys“ kommen da ebenfalls vor .
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