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Alt 28.03.2024, 15:14   #190  
Servalan
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Heute gilt Rien Poortvliet (1932 - 1995) als der berühmteste Maler der Niederlande in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Seine Spezialität dabei waren realistische Darstellungen von Tieren und von Jagdszenen in der Tradition der alten Meister. Poortvliet besaß mehrere Hunde und war ein passionierter Jäger.
Schon in jungen Jahren zeigte sich sein Zeichentalent, aber seine streng gläubig protestantischen Eltern verhinderten seine Ausbildung an der Kunstakademie. Deshalb begann Poortvliet nach seinem Schulabschluß bei der Werbeagentur Lintas des Konzerns Unilever, bei der er bis zum Senior Manager aufstieg, was ihn aber nicht befriedigte.
Noch zu Lebzeiten wurde dem extrovertierten Künstler ein Museum eingerichtet: 1992 eröffnete Prinz Bernhard im Alten Rathaus von Middelharnis auf der Insel Goeree-Overflakkee ein Museum, das seinem Lebenswerk gewidmet war. Doch das schloß am 18. Dezember 2006 wegen finanzieller Schwierigkeiten seine Pforten, aber die Familie des Künstlers gab nicht auf. Zusammen mit dem Verband Vereniging Natuurmonumenten wurde seit Anfang 2007 ein neuer Ort für das Museum gesucht. Am 8. Juli 2009 wurde das neue Poortvliet-Museum im alten Bauernhaus Marguerita Hoeve auf der Insel Tiengemeten durch Jan Franssen, den königlichen Kommissar für Zuid-Holland, feierlich eröffnet.

In den 1970er Jahren wurde Poortvliet durch seine Bestseller mit dem Autor Wil Huygens über die Kabouters | Heinzelmännchen zu einem Prominenten, der auch im Fernsehen in Spielshows auftrat. In der Bundesrepublik Deutschland sorgte die Zeitschrift Wild und Hund für die Verbreitung seiner Werke; Poortvliets Bücher erschienen im Verlag Paul Parey.
Einen Comic im engeren Sinne hat Poortvliet eigentlich nur mit seiner Fassung der biblischen Sintflut in seinem überformatigen Buch De ark van Noach, of Ere wie ere toekomt (Uitgeversmaatschappij J.H. Kok 1985) | Meine Arche Noah (Verlag Paul Parey 1985) vorgelegt. Poortvliet sah sich selbst als tekenend verteller, also als graphischer Erzähler, und heute würden die Verlage seine Werke wohl als Graphic Novels labeln. So erzählt er auf jeweils gut 200 Seiten über die Zeit seiner Vorfahren, das Leben auf dem Lande oder die Geschichte der Jagd.

Als Sekundärliteratur empfehle ich:
  • Stiftung Deutsches Jagd- und Fischereimuseum (Hrsg.): Rien Poortvliet. Zeichnungen. Aquarelle. Gemälde (Verlag Paul Parey 1986, Katalog zur Ausstellung)
  • Horst Reetz: Rien Poortvliet. Leben und Werk des großen Tier- und Landschaftsmalers (Kosmos Verlag 2002)

Geändert von Servalan (31.03.2024 um 10:27 Uhr)
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