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Alt 10.01.2017, 15:16   #123  
Peter L. Opmann
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Ich versuche eher, das objektiv zu betrachten. Daß ein Autor, der keinen Verlag findet, sich zensiert fühlt, mag sein. Es ist aber immer gut, andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Es gab mal einen Film über Kurt Vonnegut jr., in dem er unter anderem schildert, wie er Schriftsteller wurde. Ich kann das jetzt nur sinngemäß wiedergeben:

"Es gab eine enorme Nachfrage nach Kurzgeschichten. Die wurden hervorragend bezahlt. Ein Magazin kaufte eine Geschichte von mir für ein Achtel von dem, was ich bei General Electric (er war dort in der PR-Abteilung, meine Anmerkung) im Jahr verdiente. Also schickte ich immer wieder eine Geschichte weg und wartete auf mein Honorar. Manchmal kam das nicht, stattdessen schickte mir die Redaktion meine Geschichte mit kritischen Anmerkungen zurück. Und fast immer hatte die Redaktion recht."

Es kann also unter bestimmten Bedingungen recht leicht sein, vom Schreiben zu leben (Vonnegut sagt jedenfalls nichts davon, daß er dabei Mühe hatte). Jemand, der in diesem Metier neu ist, tut aber gut daran, Ratschläge zu beherzigen, die er von Leuten bekommt, die sich darin auskennen. Allerdings muß ich zugeben, die etwas satirische Darstellung geht auch in die Richtung: Schreibe, was gut verkäuflich ist. Was Vonnegut betrifft, hat er glaube ich einen guten Weg zwischen Unverwechselbarkeit und persönlichem Ausdruck und andererseits Gefälligkeit gefunden.
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