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Alt 19.08.2014, 09:20   #82  
74basti
Moderator Sekundärliteratur
 
Benutzerbild von 74basti
 
Ort: Höxter
Beiträge: 10.054
CSSI # 140
Titel: Cyclops!
Farbe: Vierfarbig
Seitenzahl: 5 Seiten
Text: Richard Corben
Originalveröffentlichung: Solo # 2
Verlag: DC
Erschienen: Februar 2005
Coverpreis: USD 4,95
Deutsche Veröffentlichung: Keine



Inhalt:
Gezeigt wird der letzte Kampf zwischen Menschen und Zyklopen.
Der Zyklopenmann wird von einer Frau und einem Mann zur Strecke gebracht. Sie siegen und überfallen am Ende auch das Haus der Zyklopen, wo sich "das Weibchen" aufhielt. Am Ende tragen sie ihre Trophäen, zwei abgeschlagene Köpfe, davon.



Bemerkung:
Der Inhalt nach den Bildern sagt nichts über die Story aus. Interessant wird hier das Zusammenspiel mit dem Text. Er erläutert zwar nur die gezeigten Bilder, und berichtet von dem blutigen Konflikt zwischen den beiden Kulturen: "We prepared ourselves", "The action was fierce and brutal".
Aber auf der letzten Seite wird deutlich, dass die Story nicht aus Sicht der Menschen erzählt wurde, sondern aus Sicht der Zyklopen: "The savages won, We are gone". Alles, was der Leser bisher als richtig empfunden hat und es automatisch auf die Menschen bezog, wird nun in Frage gestellt. Der Leser muss seine Empfindungen beim Leser kritisch hinterfragen.
Geschickter Schachzug, der ähnlich auch bei Pierre Boulles "Planet der Affen" (1963) angewendet wurde. Dort wird zu Beginn der Bericht von Ulysse Mérou von zwei Personen gefunden und gelesen (Phyllis und Jinn). Beide glauben kein Wort von dem, was sie gelesen haben. Zu unrealistisch ist die Geschichte: "Sprechende Menschen!" Es handelte sich um Affen, und der Leser erfährt die verdrehte Perspektive erst am Ende. Eine ähnliche Geschichte gibt es von Isaac Asimoc (ich weiß aber nicht mehr, wie sie hieß), dort entpuppen sich die Raumfahrer am Ende als nichtmenschlich, als sie mit der Rüsselreinigungsmaschine ihre "Elefantennasen" säubern.
Tolles Spiel mit den Erwartungen des Lesers (mit bekannten Vorbildern).
Die Story wurde "normal" auf Papier mit Tusche gezeichnet und am PC so koloriert, dass man den Eindruck hat, die Zeichnungen seien am PC entstanden.

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799
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