Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 11.03.2024, 13:08   #45  
pteroman
Mitglied
 
Benutzerbild von pteroman
 
Ort: Dorf in Mecklenburg (99 Ew.)
Beiträge: 456
So, nun habt ihr es geschafft! Durch die kontroverse Bewertung der Moped-Gabe hier wurde ich neugierig und habe sie mir nun auch kommen lassen, obwohl ich bekanntermaßen kein Fan der Fitzefatze bin.

Die "Landshuter Hochzeit" muss ich noch lesen, aber den "Fluch" hab ich mir gleich reingepfiffen. Fazit: Die Story ist doch gar nich mal so schlecht. Recht wendungsreich.

Die Beilagen mit signiertem Coverblatt und besonders "Steinchen an Steinchen" fand ich gut. (Die Karte war jetzt etwas eulenathenisch, aber ich freu mich auch drauf!)

Zu den Zeichnungen: Starkes Cover, starke Seiten 2 und 3. Dann gehts weiter im reduzierten Fischer-Stil, den ich aber spätestens seit "Dig on Ice" mag. Hat stets etwas Skizzenhaftes, schnell aber gekonnt Hingeworfenes. Ich wette, er hält sich nicht lang mit Vorzeichnungen auf. Mit Dynamik und Proportionen hat er kein Problem, manchmal geraten aber die Feinheiten etwas aus dem Blick.
Der Dschungel ab S. 6 war mir manchmal etwas zu lieblos hingestrichelt, da hätte man - bei der ansonsten souveränen Kolorierung- vielleicht noch etwas mit den Farben akzentuieren können. Gut gelöst z. B. auf S. 9, Panel 2 + S. 11, P2, 4 und 5.

Der Don kommt in allen Posen sehr beweglich rüber und seine Mimik ist facettiert. Bei Lennox gefiel mir das schon weniger, aber der gibt auch nicht so viel her. Die Wendung, dass "Le Nox" sich über 50 Jahre mühte, Revanche zu nehmen und kurz vor dem Ziel mittels eigenem Messerwurf selbiger verlustig zu gehen, ist eine starke erzählerische Wendung.
Bei der Szene fiel mir aber die Mutation des Landungsstegs doch irgend wann mal auf - wo blieb das Fass? Egal.

Dass man die Armbänder an den spillerigen Ärmchen beider Kontrahenten (Duell Böse vs. Böse!) mal sieht, mal nicht oder mal hübsche (1. Stegszene S. 14), dann wieder lieblose (1704 - S. 18 + 23) Hintergründe präsentiert bekommt, spricht entweder für Zeitnot oder Wurschtigkeit. Da war teilweise mehr drin.
Zu den Dingsfaxen kann ich nur sagen, dass mir die Figuren an sich eh nie gefallen haben, hier sehe ich also eine weitere Interpretation, die ich aber weder schlimm finden kann, noch besonders anbete.

Kurios der Junge S. 6, P3: Da musste ich 2 x hinschauen, um zu erkennen, dass das sein linker Arm sein soll und er wirklich ein Junge ist.
Spaßig zum wiederholten Male, wie mit massiven Goldartefakten von erheblichem Umfang umhergesprungen wird, als wären es Sperrholzattrappen. Geht mal in eine Bank und lasst euch mal einen Kilobarren Gold in die Hand legen - der ist winzig klein. Goldkunst von den gezeigten Proportionen wäre nur sehr mühevoll anzuheben. Springen könnte mit den geschätzt zwei Zentnern in der Tasche kaum noch jemand, schon gar keiner mit solchen Stöckchenbeinen wie der Don.

Alles in allem hat mir der ganze Zinnober aber nicht schlecht gefallen und ich bereue nichts.
pteroman ist offline   Mit Zitat antworten