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Alt 22.11.2015, 21:48   #22  
Peter L. Opmann
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Klar, Vorhersagen sind schwierig, insbesondere wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.

Aber mir ging's auch nicht darum, ob Dick auch in Zukunft noch gelesen wird - wenngleich das sicher eine nicht unbedeutende Voraussetzung dafür wäre, daß er ein Klassiker ist.

Ich finde es schwierig, ihn einzuordnen. Am Anfang war er eindeutig ein Pulp-Autor - auch auf Deutsch sind seine Sachen zuerst als Heftromane erschienen. Dann wurde er innerhalb der Science Fiction wichtig. Aber inzwischen scheint die SF insgesamt nicht mehr wichtig zu sein.

Dick wollte immer gern "literarische" Romane schreiben, aber die nahm ihm kein Verlag ab. Nur "Groschenromane" konnte er verkaufen. Bloß daß diese Groschenromane dann auch bei Suhrkamp erschienen sind. Es gibt meiner Ansicht nach tatsächlich Indizien dafür, daß sie als Groschenromane richtig eingeordnet waren. Aber Dicks Romane waren ungemein einflußreich für die Populärkultur (sind es teils noch immer), sie sind oft originell, haben eine deutliche Handschrift, und sie verhandeln mitunter auch wichtige Themen wie Identität, die Gefahren der totalen Überwachung oder Dicks typische Frage: Was ist eigentlich Realität?

Ich habe übrigens auch zwei Mainstream-Romane von ihm gelesen: "Die kaputte Kugel" und "Der Mann dessen Zähne alle exakt gleich waren". Da fällt mir der Zugang schwer. Sein Roman "Der dunkle Schirm" enthält auch relativ wenige SF-Elemente, aber Dick ohne SF finde ich doch irgendwie langweilig...
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