Blitz / Flash Gordon
Schon wieder eine neue Schublade!? wenn ich aber, wie in diesem Fall, etwas über Flash Gordon, also über eine Science-Fiction, bzw. Science-Fantasy-Serie zu berichten habe, bleibt halt, thematisch gesehen, nichts anderes übrig, als sie zu öffnen – voilà!
Diesen Beitrag hier sehe ich als Ergänzung zum Bericht von Jörg Winner im „Comic-Preiskatalog 2010“ über die Serie Flash Gordon des Semic Verlages an. Ganz speziell möchte ich aber hier auf ein Heft der deutschen Reihe eingehen, nämlich der Nummer 6, die letzte Nummer der kurzen Serie.
Gleichzeitig mit der Reihe Mandra brachte der schwedische Semic-Verlag in Deutschland 1967 / 1968 Blitz Gordon heraus – zusätzlich zur Serie Phantom. Leider setzten die Redakteure bei Semic die Traditionen von Namensveränderungen in deutschen Übernahmen ausländischer Serien fort. So erschien beispielsweise Flash Gordon in heimischen Zeitungen unter Rex Star, Gordon, oder gar Mark Powers. Gut, in Schweden heißt Flash Gordon Blixt Gordon und demzufolge bei uns Blitz Gordon, aber besser wird diese Unart deshalb nicht.
Leider beließen es die Schweden nicht mit Namensänderungen, sie bearbeiteten zusätzlich das amerikanische Material. Zwei gravierende Änderungen sind im Folgenden von mir bildlich hervorgehoben:
Oben sehen wir die sechste Ausgabe, die Schlussnummer. Nicht nur dieses Titelbild, sogar alle sechs, sind von Rolf Gohs nach den amerikanischen (bzw. schwedischen) Vorlagen gemalt. Sie sind ganz ansprechend und als Vergleich dazu ist unten das US-Heft von King-Comics abgebildet – zugegebenermaßen habe ich auch nur dieses eine Heft. Auf dem deutschen Titel greift ein riesiger Fisch Flash Gordon und Dale an, beide stehen auf einem Felsen, Flash hat schon seine Handfeuerwaffe gezückt, Dale schaut ziemlich entgeistert und liegt Gordon zu Füßen.
Das Motiv ist gleich, das Wasserungeheuer greift Flash Gordon und Dale an, ansonsten sind da schon gravierende Unterschiede zum Original zu sehen: Dale und Flash stehen, bzw. liegen auf einem Floß, Flash feuert seine Waffe ab, Dales rechte Hand ist abwehrend in der Luft und sie stützt sich mit der linken Hand ab, bei Semic (Rolf Gohs) mit dem linken Ellenbogen. Semics Heft zeigt das Ungeheuer eine heftige Bugwelle erzeugen, Frank Bolle oder Reed Crandall(?) lassen ihr Seemonster dagegen das Floß schon betreten. Der Hauptunterschied ist aber die dritte Person in Gestalt von Professor Zarkov, der ebenfalls anwesend ist – tja, warum fehlt er bei Semic …
Nebenbei, das sechste Semic-Heft ist gleichzeitig das sechste US-Heft und die Schweden waren auch im Veröffentlichungszeitraum ziemlich dicht an den Amerikanern dran. Bei King Comics erschien die Reihe ab Juni 1965 und bei Semic in Deutschland bereits ab Mitte 1967.