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Alt 08.05.2011, 22:49   #1230  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Alpheus Verlag:
Friederike Groß und Hanns Zischler: Aus der Nachwelt
Den Schauspieler und Synchronsprecher Hanns Zischler habe ich durch ein schmales Bändchen schätzen gelernt, in dem er mit Kafka ins Kino ging. Als Sachbuchautor weiß ich ihn zu schätzen; der Alpheus-Verlag ist Zischlers Selbstverlag, der mittlerweile über ein Sortiment von sieben Büchern, in denen es um Verbindungen von Text und Bild geht. In der Hochzeit der "Graphic Novels" war es dehalb wohl unvermeidlich, daß sich Zischler mal als Szenarist eines Comics versucht.
Zum Inhalt aus der Homepage:
http://www.alpheus-verlag.de/
Zitat:
Zitat von Alpheus Verlag
Winter 1971 in der Stadt Yorba, im Haus des alten Künstlers Leonid Kusmin, um den es still geworden ist, der schon lange nicht mehr ausgestellt hat, der an der Missachtung seiner Arbeit leidet und nicht ahnen kann, dass Jahrzehnte später, im Jahr 2011, eine Jahrhundertausstellung ihm gewidmet werden wird. Eines Nachts trifft ein Besucher aus dieser Zukunft ein, der ihm davon Mitteilung macht, ihm das Prinzip der Zeitreise darstellt, das kinderleicht ist,
mit Hilfe des legendären Möbiusbandes. Eine nicht ganz geheure Geschichte nimmt ihren Lauf …
Hanns Zischler hat einen Traum aufgegriffen, den Hanno Rink ihm vor Jahren eines Morgens erzählt und überlassen hat. Im Lauf der Zeit wurde aus dem Traum ein Plot, aus dem Plot eine Geschichte, die aber erst ihren Abschluß fand, als Friederike Groß sich damit befasste sich und sie auf künstlerisch versierte Weise zeichnete.
Grosse Stories sind Neverending Stories. Also geht es auch in Aus der Nachwelt weiter....
Die Story ist nicht übel, leider kommt sie für mein Empfinden gut 30 Jahre zu spät. Der schwarzweiße Strichelstil in Verbindung mit der Figur des Möbiusbandes und einer traumhaften Erzählweise erinnert mich natürlich an den inzwischen weltberühmten Moebius - und mit dem kann Zischler auf keinen Fall mithalten. Verschiedene Ebenen und Szenen brechen das Schwarzweiß durch vierfarbigen Druck oder Duoton auf, aus meiner Sicht seit Schuiten/Peeters' Der Turm ein alter Hut. Handwerklich ist die Geschichte gut erzählt, weswegen keine Langeweile aufkommt, aber begeistert war ich davon nicht.

Der Name Friederike Gross sagte mir nichts. Ihr Debüt im Comicbereich macht mich allerdings neugierig, und ich würde mich auf weitere Werke freuen, weil ihr lockerer Strich (der manchmal an Wilhelm Busch erinnert) zwar leicht lesbar, aber dennoch detailliert ist. Einige Seiten von ihr bestechen durch ein geradezu geniales Layout (inwieweit Szenarist Zischler da Vorgaben gemacht hat, und ihm die Lorbeeren zukommen würden, kam ich nicht sagen), einzelne dagegen enttäuschten mich (die Szene in einem escher'esken Treppenhaus wirkte auf mich wie ein Abklatsch aus Miller/Jansons Elektra lives again!)

8.0/10.0
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