Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 25.02.2013, 23:43   #32  
beatleswerner
verstorben
 
Benutzerbild von beatleswerner
 
Ort: am Rhein
Beiträge: 881
Zitat:
Zitat von Ammerseerenke Beitrag anzeigen
Lieber beatleswerner...
ich bin erst heute auf dieses Forum gestoßen...
ich hab sicherlich keine Gründe irgendetwas rechtfertigen zu müssen, aber trotzdem würde ich gern zu einer deiner Aussagen etwas bemerken: du schreibst "...Das dies bei seinem Arbeitpensum, das uns der Autor einige Seiten entfernt präsentier präsentiert, nur schwer zu schaffen gewesen sein dürfte ist eine Begründung die dagegen spricht....". Nun - hier muss ich ein zumindest kleines Veto einlegen. Er hat sicher nicht die Möglichkeit gehabt, dass er jedes Manuskript Seite für Seite in Ruhe durchzulesen, bevor er sich an die Arbeit eines Entwurfes machte. Aber er hat durchaus jedes einzelne Manuskript mehr oder weniger schnell von Anfang bis Ende durchgeschaut und sich im Schnell-Überblick (wie immer er das auch konnte... hat wohl die jahrelange Übung mit sich gebracht) die wichtigsten Punkte herausgefiltert und dann zu der Situation, die er für wichtig hielt, den Entwurf begonnen. Erst auf Transparent, dann nach eventueller Überarbeitung des 1. "Striches" dann das Ganze auf dem Original Zeichenkarton erstellt. Ich hab das Tag für Tag von klein auf miterlebt und war selbst fasziniert, wie er das alles zeitlich umsetzen konnte. Vielleicht hat er die letzten Jahre keine 18 Stunden mehr pro Tag geschafft, aber bis er 70 war, kamen im Schnitt zwischen 15 und 19 Stunden Arbeit täglich zusammen. Schlaf hat er nie viel gebraucht und die nötige Entspannung brachte ihm ein Nickerchen auf seinem Hochsitz im Revier ;-)
LG - Katja
Erst einmal vielen Dank für den Beitrag der bei mir die Frage aufwirft ob Johnny Bruck Manuskripte oder Exposes gelesen hat. Dies sollte schon differenziert betrachtet werden, da in meinem ursprünglichen Beitrag von Romanen die Rede ist.

Die Manuskripte sind es wohl m.E. weniger gewesen, denn diese kamen und kommen oftmals auf dem letzten Drücker an. Es gab auf den Perry Rhodan Tagen 1995 einen Sketsch den Rüdiger Schäfer geschrieben hat mit dem Thema welche Ausreden Autoren in dem Moment einfallen wenn Redakteure nach dem Roman fragen - Quellen hierfür waren zwei bekantne Perry Rhodan Autoren. Klaus Frick hat herzhaft gelacht bei dieser Aufführung und sie am anderen Morgen auf Rückfrage nicht dementiert.

Die Arbeit im Verlag lief und läuft unter großen Zeitdruck. Es gab Zeiten (Scheer Erkrankung bei den Exposes 501 - 509, Peter Terrids Tod) da war die wöchentliche Erscheinugsweise der Serie ernsthaft in Gefahr. Der Verlag hat es jedoch immer wieder geschafft sich in diesen Situationen zu helfen. Bei den Romanen 501 - 509 schrieben Kneifel und Voltz die Exposes, im Falle von Terrid sprang der fleißige und schnelle Arndt Ellmer ein.

Ein Manuskript hat etwas den Umfang von 90 - 100 Seiten. Selbst im Zeitalter des Internets kommen die Manuskripte sehr spät an. Zu Lebzeiten von Johnny Bruck wurden die Manuskripte noch in ausgedruckter Form mit beiliegender Diskette verschickt. Ich selber brachte einmal ein Manuskript von Peter Terrid zur Spätleerung der Post.
Die Autoren arbeiteten noch weit bis in die 70er Jahre mit Durchschlagpapier. So liegt mir das Rahmenexpose von Atlan 300 aus dem September 1976 vor. Mir ist leider nicht bekannt ab wann auf Kopien umgestellt wurde.

Das Cover muss relativ früh im Verlag sein. Da die Manuskripte sehr spät ankommen ist es unwahrscheinlich das Manuskript ohne Korrektur direkt an den Zeichner gesendet werden. Es gibt Manuskripte die werden stark bearbeitet und es gibt auch Manuskripte die werden von der Redaktion abgelehnt. Mit Marianne Sydow und Horst Hoffmann gibt es zumindest zwei Autoren die aufgrund von Lektoreneingriffen in ihren Romanen ihre Mitarbeit bei Perry Rhodan beendet haben.

Bei Johnny Bruck dürften die Exposes in Erwägung gezogen werden. Diese besitzen einen wesentlich geringeren Umfang und werden den Autoren einige Wochen vor dem Abgabetermin zugeschickt. Der Umfang dieser Exposes schwank. Das Doppelexpose von Atlan 1 und 2 besitzt zum Beispiel einen Umfang von 21 Seiten. Heute dürften die Exposes aufgrund der umfangreichen Datenblätter für die Rainer Castor zuständig ist wesentlich umfangreicher sein als zur Zeit von William Voltz.

Mir ist nicht bekannt ob Bilder von Johnny Bruck abgelehnt wurden, aber der Verlag schließt sowohl mit dem Autor wie auch den Künstlern erst Verträge wenn das Werk vorliegt.
Die Zahlung erfolgt nach Vertragsabschluß

Sollten es die Exposes gewesen sein stellt sich weiterhin die Frage warum es eine stattliche Anzahl von Cover gibt die wenig bis gar nichts mit dem betreffenden Roman zu tun haben.

Zu dem gibt es Verlagsaufzeichnungen die teilweise von Michael Nagula und Hermann Urbanek ausgewertet wurden. Darüber hinaus natürlich auch Äußerungen von Autoren, Verlagsangehörigen und den Hinterbliebenen der Autoren.

Daher sehe ich Katjas Aussage als eine weitere Quelle, die neben anderen Quellen gestellt werden muss, und letztendlich mit den anderen Quellen ernsthaft gewogen werden müssen.
Die Geschichtswissenschaft streitet sich oftmals über die Auslegung von einzelnen Sätzen in Werken von Augenzeugen und Autoren. Das sollte hier auch vorgenommen werden.
Selbst unter Verlagsmitarbeitern gibt es geteilte Meinungen was und wie viel er von Perry Rhodan gelesen hat.

Abschließend möchte ich Heiko Langhans zu Wort kommen lassen, Verfasser von Biografien über Karl Herbert Scheer und Clack Dalton. In einer Diskussion im Atlan Forum äußert er sich wie folgt:

"Dass Bruck seine Titelbilder anhand der Exposés erstellt hat, ist aber schon bekannt, oder?"

Hier ist eindeutig von Exposes die Rede und nicht von Manuskripten!

Geändert von beatleswerner (26.02.2013 um 00:39 Uhr)
beatleswerner ist offline   Mit Zitat antworten