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Alt 13.10.2011, 09:26   #4  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Der „Zeitstrahl“ auf den ersten beiden Seiten trennt das Hoch- und Spätmittellalter um circa 1400. Im Begleittext zur Serie Die Gefährten der Dämmerung wird in der Mittelalter-Info-Box der Zeitraum des späten Mittelalters mit „etwa 1250 – 1500“ angegeben – sicher, nur eine Marginalie, aber in einer derart aufwendig gestalteten Broschüre sollten diese Fehler nicht passieren.

Ritter des verlorenen Landes: In der Info-Box wird der weitverbreiteten Meinung Rechnung getragen, gerade das Mittelalter sei die „Blütezeit“ der Hexenverfolgungen gewesen. Der im Text erwähnte „Hexenhammer“, jenes berüchtigte Buch zur Erkennung und Ausmerzung des Hexenwesens, wurde aber 1487, am Ausklang dieser Zeitepoche veröffentlicht. Erst danach setzte eine massive Hexenverfolgung ein und erreichte in der Zeit vom 16. – 18. (!) Jahrhundert - also beileibe nicht mehr im Mittelalter - seine grausigen Höhepunkte. Man schätzt, dass mindestens 100 000 hauptsächlich Frauen dem Morden zum Opfer fielen. Erst 1793 fand in Mitteleuropa der letzte der Hexenprozesse statt.

Inwiefern die Serie um Hauptmann Veit noch zum Mittelalter gehört, mag dahin gestellt sein - sie spielt in der Kaiser Karls V und der regierte von 1530 – 1556, aber Thomas der Trommler, eine Serie, die den 30jährigen Krieg zum Hintergrund hat (1618-1648), gehört unter dem Titel „Mittelalter-Comic“ gewiss nicht mehr in dieses Brevier. Dessen ungeachtet ist dieses Büchlein ein Gewinn, nicht nur für die beteiligten Verlage, sondern auch für den Fan, Käufer und Leser, weil es einmal Verlagsübergreifend Comics vorstellt. Nur wäre eine Überschrift wie zum Beispiel „Die Besten Historien-Comics“ in diesem Fall authentischer und ehrlicher gewesen.
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