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Alt 25.06.2016, 07:57   #141  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 32


Andreas Hofer, Ein Leben für Tirol







Um Andreas Hofer (1767 – 1810) ranken sich Heldengeschichten und verklärender Volksheldenmythos, der ihn sogar zum Nationalhelden hochstilisiert. Hofer, Wirt im Gasthaus am Sand („Sandwirt“) Kommandant der Passeir Schützengilde und Anführer des Widerstandes gegen die Abtrennung von Österreich und gleichzeitige Einverleibung des Landes nach Bayern. Auch gegen die Einführung von neuen Gesetzen, teils sogar Reformen, die vor allem der Tiroler Kirchenleitung nicht passten, sowie Zwangsrekrutierungen in die bayerische Armee. Hofer wurde zum Oberkommandierenden der Tiroler Freiwilligenarmee gewählt. Kaiser Franz von Österreich schaute von Wien aus interessiert zu, schwächte doch jede Schlacht die Franzosen, den Hauptgegner. Im Laufe des Jahres 1809 kam es zu mehreren Gemetzeln der Tiroler mit den Bayern, Franzosen und den mit ihnen verbündeten Sachsen. Drei Mal siegten Hofers Leute, dann versagten den Tirolern die Kräfte, obwohl sie Hofer zu einem weiteren Waffengang aufforderte. Ein Franz Raffel verriet seinen Landsmann – gegen 1500 Gulden, was einen Batzen Geld für ihn bedeutete, aber ihm die ewige Schmähung der Tiroler einbrachte. Hofer wurde nach Meran verbracht, dort in einem Schnellverfahren am 19. Februar 1810 zum Tode durch erschießen verurteilt. Schon am folgenden Tag wurde das Urteil vollstreckt, die Besatzer wussten um die Gefährlichkeit ihres Gefangenen.










Soweit die Historie, an die sich, mit einer Abweichung, der Comic in stark geraffter Form auch hält. Wie oben geschildert, fordert Hofer einen weiteren Waffengang und im Comic versucht er seine Landsleute von diesem sogar abzuhalten. Das passt dann zur scheinbar unvermeidlichen Deutschtümelei, die sich in solchen Sätzen, wie: „Tapfer erträgt der Passeir Sandwirt die Haft, er schwört seinem Deutschtum nicht ab.“ zeigt. Hansrudi Wäscher hat zwar mit kräftigen Bildern die Texte von Wilhelm Knoop (?) umgesetzt, aber längst nicht so detailliert, wie z.B. im Kampf um Troja. Mir drängt sich der Gedanke auf, dass er hier nur gescribbelt und das Tuschen jemand anderen überlassen hat. Etliche Bilder sind in der Ausführung flüchtig. Vielleicht fehlte ihm auch die Zeit, denn im Oktober / November 1955 scheint die durch das Vergleichsverfahren erfolgte Verzögerung der Comicproduktion sich langsam wieder zu normalisieren. Als Folge erschienen die Sigurd Piccolos wieder wöchentlich, Wäscher musste außerdem eine neue Serie vorbereiten (Akim Neue Abenteuer sollte die stets von der Zensur bedrohte Pedrazza-Serie ablösen), auch die Abenteuer der Weltgeschichte und ein neuer Piccolo-Sonderband, der aufwändig gezeichnete Sigurd Band Nr. 15 (Das Geisterschiff) stand an. Wie dem auch sei, ich empfinde Andreas Hofer in seinen Zeichnungen zwiespältig.
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