Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 16.06.2016, 19:18   #128  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
Benutzerbild von Detlef Lorenz
 
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.490
Nummer 27


Kampf mit dem Bären, Das Schicksal des Schwedenkönigs Karl






Wem die Titelfigur, der Schwedenkönig Karl XII, bekannt vorkommt, hat die Reihe bisher aufmerksam verfolgt: das Heft 27 ist eine direkte Fortsetzung des Heftes 8. Dort erleben wir den Versuch Schwedens seine beherrschende Militärmacht in der Ostsee zu behalten. Dies gefiel den Nachbarn nicht und sie griffen Schweden an. Karl XII wandte sich zuerst gegen die Dänen, Polen, Sachsen, besiegte sie und errang einen Teilerfolg gegen die Russen. Hier hört die Erzählung im Heft 8 auf. Unter dem Zaren Peter (später der Große genannt), setzten die Russen inzwischen weitere militärische Vorbereitungen fort, u.a. wurde St. Petersburg gegründet. Während dessen dienen sich die ukrainischen Kosaken Karl als Verbündete an um die Russen aus ihrem Lande zu vertreiben. Alles misslingt: die Kosaken und die Schweden werden bei Poltava geschlagen, Karl verwundet und muss nach Konstantinopel zu den Türken fliehen. Hier hält er sich gut 4 Jahre lang auf, hetzt die Türken gegen Zar Peter auf. Dieser besticht aber den Sultan und Karl flieht aus Adrianopel innerhalb von 14 Tagen nach dem schwedischen Stralsund. Hier versucht er seine Gegner, die Polen, Sachsen, Russen, Dänen und bald auch die Preußen zu vertreiben. Es misslingt und er flieht kurz vor der Kapitulation der Stadt nach Schweden. Mit der Lage unzufrieden, zettelt er sofort neue Feindseligkeiten an und greift Norwegen an. Die Festung Friedrichshall (Fredrikshald) ist sein Ziel und hier ereilt ihm sein Schicksal: bei einer Inspektion der Schanzgrabungen wird er von einer Gewehrkugel tödlich getroffen. Als sein Tod bekannt wird, ziehen die Schweden ab, da im schwedischen Lager keiner genau weiß, um was es hier eigentlich geht. Daher auch die Vermutungen, eine schwedische Kugel hätte ihn niedergestreckt, da seine Soldaten des Kämpfens müde waren.






Die Geschichte im Heft spielt sich in etwa so ab, natürlich mit notwendigen Kürzungen. Leider auch mit unnötigen falschen geschichtlichen Begebenheiten. So entzieht sich Karl der Umklammerung Stralsunds nicht mittels seiner Flotte (siehe Abbildung), sondern klammheimlich auf einer Jacht. Auch sein Tod bei Friedrichshall zieht nicht die Eroberung der Festung nach sich, sondern den Abzug der Schweden.






Hansrudi Wäscher ist für die Zeichnungen verantwortlich, nicht für den Inhalt. Dieser soll, laut dem „Allmächtigen“ von Andreas Knigge, Hans- Jürgen Linden gewesen sein. Das Impressum nennt Linden allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Zwei Möglichkeiten bieten sich hier an: Linden hat weiterhin die Storys für die Abenteuer der Weltgeschichte geschrieben, oder es existierte noch sein Manuskript vom ersten Abenteuer des König Karl. Das würde auch erklären, weshalb die Geschichte dort nicht wirklich beendet wurde. Linden schrieb vielleicht die komplette Geschichte, die mit dem Tode Karls erst wirklich beendet wäre, aber der Platz für ein Heft natürlich nicht ausreichte. Allerdings könnte es auch möglich sein, das Wilhelm Knoop den Text verfasst hat und eine Verwechslung der Personen seitens Wäschers nach so langer Zeit passiert ist.

Die Zeichnungen Wäscher waren zu diesem Zeitpunkt auf einem hohen Niveau, was vielleicht mit seiner nicht so hohen Auslastung begründet werden kann. Wir erinnern uns: Lehning steckte in Schwierigkeiten, Wäscher hatte deswegen nicht viel zu tun. Die Sigurd Piccolos und auch die erschienen nur sporadisch, gelegentlich einen Piccolo-Sonderband, 2 Titanus-Hefte bei Gerstmayer, Gert eingestellt und das war´s dann für ihn. Alles in allem ein schönes Heft, wenn nur nicht immer die kritiklose Begeisterung des Storyschreibers für kriegerische Auseinandersetzungen wäre.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten