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Alt 18.05.2014, 17:52   #38  
74basti
Moderator Sekundärliteratur
 
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Ort: Höxter
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CSSI # 179
Titel: The Premature Burial
Farbe: Vierfarbig
Seitenzahl: 9 Seiten
Text: Edgar Allan Poe, Richard Corben
Originalveröffentlichung: (Edgar Allan Poe´s) The Premature Burial
Verlag: Dark Horse
Erschienen: April 2014
Deutsche Veröffentlichung: Keine

Inhalt:
Lucian veranstaltet ein Picknick mit seiner Verlobten Victoria auf einem Freidhof. Sein Drängen nach Geschlechtsverkehr weist sie zurück. "You will not be sharing my bd until after we are married"
Victoria stirbt und nun ergreift er die Gelegenheit, sich den Sex zu holen, den sie ihm verweigerte. Er buddelt sie aus und vergeht sich an der Leiche.



Doch Victoria öffnet die Augen und stösst ihn gegen einen Stein, so dass er stirbt. Er wird beigesetzt und erwacht, als er nachts ausgegraben wird.

Seine Verlobte erwartet ihn zuhause. Lucian wird von Ängsten geplagt und sieht um sich herum wandelnde Tote. Er träumt, wie er als verwesende Leiche erwacht und über einen Friedhof wandelt. Wieder wird er in einem Sarg wach und wird von einem Kapitän aus der Kiste befreit. Er wähnt sich in einem Boot, doch der Seemann ist ebenfalls eine Leiche. Tatsächlich endet die Geschichte, wie Lucian in der Tat in seinem Sarg erwacht....zwei Meter unter der Erde.

Bemerkungen:

Poes Kurzgeschichte wurde 1844 veröffentlicht. Sie dreht sich vor allem um um Ketelepsie und Taphephobie. Letztere war vor allem im 19. Jahrhundert in der westlichen Kultur weit verbreitet.

Dazu führt wikipedia aus:
Zitat:
Die Angst, lebendig begraben zu werden, ist nicht nur eine Form der Phobie, sondern hat einen realen historischen Hintergrund: In früherer Zeit kam es durchaus vor, dass Menschen für tot gehalten wurden, obwohl sie noch lebten. Diese Scheintoten wurden begraben und kamen erst im Sarg tief unter der Erde wieder zu sich und erstickten qualvoll. Dass jemand lebendig begraben worden war, erkannte man meist erst nach einer Umbettung, wenn das Skelett in einer verdrehten Position im Sarg lag oder Kratzspuren auf der Innenseite des Sarges sichtbar waren.
Die Geschichte erzählt ein namenloser Erzähler, der besessen davon wird, dass er lebendig begraben werden könnte. Er hatte zuvor viele Menschen befragt, denen dies Schicksal aufgrund einer Katelepsie zuteil wurde.
Er wird besessen von dem Gedanken, dass er auch in eine todesähnliche Starre verfallen könnte und bereitet sich darauf vor, in dem er Sicherheitsvorkehrungen trifft. Er stattet z.B. seinen Sarg aus, dass er überleben kann und seine Freunde sollen ihn ausgraben. Er erwacht in einem "Sarg", in dem diese Vorrichtungen fehlen, aber er befindet sich in einer engen Schiffskoje. Dadurch wird er geheilt.

Ja, gut, Corben baut hier erneut eine Wendung ein, indem er den Erzähler am Ende tatsächlich in einem Sarg zeigt und würzt dies noch durch die Nekrophilie am Anfang der Story.

Die Traumszenen zeigen den Wahnsinn, dem die Poeschen Figuren verfallen.
Corben ist bekannt für seine Zitate anderer Illustratoren und auch in dieser Geschichte greift er auf bekannte Vorbilder zurück.
Das Ende lehnt sich an eine Illustration von Harry Clarke (1889-1931) an, die in Edgar Allan Poe's Tales of Mystery and Imagination, 1916 veröffentlicht wurde.




"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799
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