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Alt 23.10.2023, 18:52   #157  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Mir gefällt die Formulierung "totgeschwiegen vom Feuilleton" nicht. Klingt nach böser Absicht. Ich denke eher, daß es bestimmte Mechanismen gibt, was da besprochen wird und was nicht. Zudem muß man bedenken, daß das gedruckte Feuilleton eher weniger Platz hat als früher.
Okay, der von mir aufgegriffene Fall betrifft einen Krimi. Ich glaube aber nicht, dass es sich um einen Einzelfall handelt, denn das Phänomen kann eigentlich in jedem Manuskript auftreten, ob Genre oder nicht.
Das tut vermutlich am meisten weh, wenn das Manuskript sprachlich zwar den Ansprüchen des Verlages genügt, aber die Sympathien falsch verteilt sind. Die Grundkonstellation der Figuren gehört ja zu den Basics; und bei einer Revision müßte der komplette Stoff neu geschrieben werden. Ich kann mir vorstellen, dass auf beiden Seiten die Verantwortlichen davor zurückschrecken; für einen Verlag wäre solch ein Manuskript zu kostspielig, also ein Verlustgeschäft; und der Autor müßte über seinen Schatten springen, sein Werk zunächst zerstören und dann auf andere Weise neu zusammensetzen. Das kostet zuviel Herzblut.

Bei einem historischen Setting, mit ausreichend Abstand zu den beschriebenen Ereignissen und Figuren, besteht wohl eine reelle Chance, dass der Verlag das Manuskript durchwinkt und absegnet.
Silberhorns Achillesferse liegt sicher in dem Umstand begründet, dass sie fast die unmittelbare Gegenwart thematisiert hat. Da leben noch zu viele Leute, denen sie damit auf die Zehen tritt.
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