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Alt 10.03.2023, 22:29   #8  
God_W.
Captain Rezi
 
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Conan der Cimmerier: Aus den Katakomben



Da ist si ja endlich, Valeria! DIE Frau in Conans Leben, zumindest wenn man dem ersten Schwarzenegger-Streifen glauben schenken darf. Aber wenn das so eine Wahnsinnsbraut ist, die sogar dem stärksten Barbaren den Kopf verdrehen kann, weshalb nur sieht die so komisch aus? Aber dazu später mehr.

Aus den Katakomben ist im Original von Robert E. Howard eine wahrlich abwechslungsreiche Geschichte, die neben den typischen Fantasy- und Abenteuermotiven wie wunderschönen Kriegerinnen, dichten und mystischen Wäldern, wilden Drachen und verlassenen Städten vor allem durch das besondere, klaustrophobisch anmutende Setting in den namensgebenden Katakomben zu faszinieren weiß, in dem sich die letzten beiden Drittel der Handlung abspielen. Darüber hinaus schafft es Howard hier auch mal wieder gleich mehrere Völker in verschiedenen Stadien zwischen Zivilisation und Barbarei zu skizzieren. Ein Stoff, der also Spannung auf verschiedensten Ebenen bietet, unter der bluttriefenden Abenteuerschale aber auch zum Mitdenken anregt. Gewürzt mit ein wenig dunkler Magie und einer, von Howard allzu gerne genommenen, Riesenschlange erwartet den geneigten Fan ein Prachtstück von einer Conan-Story.

Was das Dreigespann aus Szenarist Robert Ervin Howard, Storyboarder Olivier Vatine und Zeichner Didier Cassegrain aus der Vorlage gemacht haben weiß mich leider nicht restlos zu begeistern. Ganz ehrlich gesagt haben wir hier für meine Begriffe den bislang schwächsten Band der Reihe. Das liegt zu großen Teilen daran, dass hier so stark von Howards Originalstory abgewichen wurde, wie es bislang noch nicht vorkam. Da wird ein kompletter Erzählstrang einfach rausgestrichen, was vermutlich daran liegt, dass die Geschichte an sich recht lang ist und sich darin zweimal leicht vergleichbare Passagen abspielen, die meines Erachtens aber beide ihre Berechtigung haben. Beim Finale werden einige signifikante Details stark verändert, was ich bei der ein oder anderen Kleinigkeit aus dramaturgischen Gründen schon verstehen kann, so Manches was weggelassen wurde stört mich aber doch.

Anderes großes Manko ist für mich das Artwork, das mir vor allem was Menschen und Monster angeht so gar nicht zu gefallen weiß. Dabei geht es nicht um das Creature-Design an sich, das ist sogar ganz cool, sondern einfach um die Umsetzung, die mir oftmals sehr ungelenk, fast schon plump vorkommt. Auch die Hintergründe werden den beeindruckenden Beschreibungen aus der Vorlage nur selten gerecht, was mich schon ein wenig enttäuscht zurücklässt. Im Gegenzug sind die Fights „schön“ blutig wie in der Vorlage und mit einigen Bonusseiten mit Artworks und Infos zur Entstehung der Erzählung liefert der Splitter Verlag wieder ein perfektes Album ab.

6,5/10

Schlecht unterhalten wurde ich insgesamt zwar letztlich nicht, hoffe aber dennoch beim nächsten Band wieder auch eine Steigerung.

VG, God_W.
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