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Alt 08.12.2017, 20:05   #90  
Peter L. Opmann
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Ich muß gestehen, ich haben eine ziemlich hohe Meinung von Stroheim. Einige seiner Filme habe ich auch - zumindest in der Fassung, wie sie noch erhalten sind - gesehen. Manche sind auch gar nicht erhalten geblieben wie "The Devil's Passkey" von 1920.

Man kann natürlich nicht wissen, wie seine Schauspieler über ihn gedacht haben. Aber ich glaube, er war bei ihnen beliebt. In "The Merry Widow" hatte er es mit Mae Murray als Hauptdarstellerin zu tun, mit der er überhaupt nicht klarkam, und sie veranlaßte Louis B. Mayer, Stroheim zu verprügeln und aus dem Studio zu werfen. Sein Team trat darauf aber in einen Streik und nahm die Arbeit erst wieder auf, als Stroheim zurückgeholt worden war.

Ich sehe gerade, daß sich Stroheim so über "Merry Widow" geäußert hat: "Als ich sah, wie Greed, ein Film, in den ich wirklich meine ganze Seele gelegt hatte, verstümmelt wurde, verzichtete ich darauf, Filme zu drehen, die wahre Kunst sein sollten, und machte Filme, wie sie jetzt hergestellt werden." Damit wären wir wieder beim Thema...

Die Dokumentation "The Man you Love to Hate" ist die, die ich oben verlinkt habe. Dieser Slogan bezieht sich aber auf etwas anderes. Stroheim hat sich während des Ersten Weltkriegs in Hollywood hochgearbeitet, indem er in Propagandafilmen sadistische, abstoßende deutsche Offiziere spielte. Er war Österreicher, erzählte jedoch den Filmbossen, er sei aus Deutschland und habe selbst eine Offizierslaufbahn hinter sich. Viel später hat er für Billy Wilder in "Five Graves to Kairo" nochmal einen ziemlich differenzierten Nazi-Offizier gespielt, nämlich Erwin Rommel.

Geändert von Peter L. Opmann (08.12.2017 um 20:11 Uhr)
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