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Alt 08.12.2017, 14:36   #87  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Berüchtigt in dieser Hinsicht war ja Erich von Stroheim, dem wir es zu verdanken haben, das irrwitzige Produktionssummen seither zur Werbung genutzt werden.
Die Schauspieler von Greed (1924) haben sich einen Wolf vor der Kamera abgerackert. An Rohmaterial hatte von Stroheim nämlich 85 Stunden drehen lassen.
Die Rohschnittfassung umfaßte 42 Rollen und lief 462 Minuten, also fast acht Stunden - mehr als die meisten Miniserien. Es gab aber auch Gerüchte, nach denen die erste Fassung, von Stroheims Privatfassung, 100 Rollen lang gewesen sein sollte. Laut MGM-Schnittmeister Samuel Marx soll es eine 70-Rollen-Fassung gegeben haben.
In die Kinos kam er mit einer Laufzeit von bescheidenen 140 Minuten. Die 1999 restaurierte Fassung läuft immerhin 239 Minuten.

Als ich im Kino gearbeitet habe, mußte ich natürlich mal angelieferte Filmrollen aus dem Lager für die Anlieferung im Erdgeschoß in den Vorführraum transportieren, der im zweiten Stock liegt. Zum Glück hatte ich eine Sackkarre dabei und konnte einen Lift benutzen. Jede reguläre Box mit den Zelluloidrollen für einen handelsüblichen 90-Minuten-Film wog nämlich 30 Kilo.

Schon von der Logistik her hätte ein 70- oder 100-Rollen-Film den Vertrieb in die Bredouille und die Kinobesitzer zur Verzweiflung gebracht. Die hätten extra Wagen für den einen Film anmieten müssen, und in den Kinos die Lager gesprengt. Für den Vorführer hätte das wohl bedeutet, im fliegenden Wechsel den Aufbau und Abbau der einzelnen Rollen für den Projektor zu kombinieren, weil es wegen des engen Raumes nicht anders geht.
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