Thema: Bücher-Café
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Alt 20.11.2014, 11:28   #111  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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René Goscinny: Ruhe, ich esse! Humoresken (Diogenes 2008)
Ein schmales Bändchen mit 15 Glossen und Kurzgeschichten aus dem Nachlaß des großen Szenaristen. Die nicht einmal 90 Seiten lassen sich vergnüglich lesen, obwohl der eine oder andere Beitrag schon den Weg in die Sekundärliteratur über Goscinny gefunden hat, zum Beispiel seine autobiographische Skizze "Vom Pantheon nach Buenos Aires". Tochter Anne Goscinny krönt ihren Vater in ihrem Vorwort mit einem Lorberrkranz, aber bei genauerer Lektüre wird deutlich, warum René sie in die Schublade gesteckt hat. Er spürte wohl, daß die Zeit vorbei war, auf die seine Stücke gemünzt waren. Sie bringen zwar noch eine Menge Spaß, wirken aber nostalgisch.

Für Comicfans gibt es mehr als einen Wermutstropfen: Auf den beiden letzten Seiten wird Goscinny gehuldigt wie einem Klassiker der Hochliteratur, dennoch fehlen Nachweise, für wen er seine Humoresken geschrieben hat. Die Texte sind nämlich zu seinen Lebzeiten veröffentlicht worden.
Hier und da gibt es außerdem Stücke, in denen er ausgiebig mit den Images anderer Comicgrößen spielt, zum Beispiel "Im Rampenlicht". Dort heißt es:
Zitat:
Fred mit seinem Schnurrbart, und die anderen Zeichner wie zum Beispiel Gotlib mit seiner getönten Brille und Charlier mit seinem Sandwich. (Seite 79)
Diese illustren Namen sind dem gewöhnlichen deutschsprachigen Literaturpublikum kaum geläufig. Schade, daß der Verlag für ein kleines erhellendes Glossar zu geizig gewesen ist und die übrigen Seiten lieber mit Verlagswerbung zugemüllt hat.

Goscinnys Beitrag: Verlegerische Ausstattung:
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