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Alt 02.07.2016, 17:37   #147  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 33


Columbus, Der Entdecker der neuen Welt





Kolumbus hat, bevor er seine erste Fahrt nach „Indien“ antreten konnte, einige europäische Königshöfe abgeklappert. Niemand wollte seine Geschichte von der Fahrt nach Westen um nach Osten zu gelangen, für bare Münze nehmen. Allerdings nicht, weil die Erde für eine Scheibe gehalten wurde, sondern weil Er den Umfang der Kugel als wesentlich geringer angab, als er tatsächlich war!? Seit dem Altertum ist bekannt und unter Gelehrtenkreisen und selbst von der Kirche akzeptiert, das die Erde eine Kugel ist. Kolumbus reklamierte für sich aus der Karte von Paolo dal Pozzo, mit dem er korrespondierte, einen wesentlich geringeren Abstand von Europa nach Ostasien (was in der Regel mit Indien bezeichnet wurde). Als weiteren Hinweis führte er den antiken Geografen Ptolemäus an, der Eurasien in Ost-West-Ausrichtung als halb so groß wie die gesamte Erdbreite angab. Tatsächlich sind es nur 130° statt 180°. Anders ausgedrückt, vermutete er einen Abstand von 4.500 Kilometer bis Japan (Zipangu), der in Wirklichkeit 20.000 Kilometer betrug. Viele Gelehrte an den Königshöfen wussten allerdings um die wahre Ausdehnung und beschieden ihm ihre Ablehnung (seit Eratosthenes um 240 v.d.Z. den Umfang um nur ~ 4% falsch berechnet hatte). Also musste die Wasserfläche zwischen Europa und Indien, ohne Amerika dazwischen, von einer solchen Ausdehnung sein, dass sie mit den damaligen Schiffen und auch lange danach, nicht passierbar sei. Kurz und gut, irgendwann gelang es ihm jedoch die gute Laune Isabellas von Kastilien auszunutzen, die sie unmittelbar nach der Vertreibung der letzten maurischen Eroberern vom europäischen Kontinent hatte und bekam 3 Schiffe zur Verfügung.






Die Geschichte im Heft sieht auf den ersten Bildern einen nachdenklichen Kolumbus, dem „bald die Einsicht kommt: die Erde ist eine Kugel.“ >>Donnerwetter!<< da hatte er aber eine Eingebung, die es in sich hatte. Schade, dass hier bereits eine Überhöhung Kolumbus` angenommen wurde, die so keine Grundlage besaß. Eine Seite später sieht man ihm beim portugiesischen König, der aber lieber seine Seeleute rund um Afrika schickte, und die dann auch tatsächlich Indien als erste erreichten (siehe Heft 13). Jahrelang hielt er sich dann bei Isabella auf, die ihn hinhielt. Erst als er nach Frankreich abreisen wollte, hatte sie erbarmen, bzw. wollte niemand anderen die Möglichkeit einer eventuell doch erfolgreichen Reise nach Indien zu gönnen. Die dann geschilderten Probleme entsprechen den bekannten Erlebnissen. Am 12. Oktober gehen sie vor San Salvador an Land, Kolumbus glaubt in Indien zu sein. Dort findet er nicht das Gold, was er glaubte zu finden, auch keine Gewürze oder sonstige Reichtümer. Dann geht die Santa Maria defekt und muss aufgegeben werden. Eine Siedlung wird gegründet, die Rückreise geht grade so gut. Er wird dann zwar mit Ehren überhäuft, aber die mitgebrachten Schätze entsprechen nicht den Erwartungen der Majestäten. Weitere Reisen folgen, Zusammenstöße mit den Kariben, der Untergang der gegründeten Kolonie, Missgünstige schwärzen ihn an. Er wird seines Amtes enthoben. Zurück in Spanien „erhebt sich Isabella tief bewegt und befiehlt, seine Ketten zu lösen.“ Nun kann Kolumbus noch eine 4. Reise unternehmen, auf der er (mittel-)amerikanisches Festland betritt. Unbeirrt glaubt er Indien gefunden zu haben. Isabella stirbt, Ferdinand, ihr Gatte, hält sich nicht an die Versprechen und etwas vereinsamt stirbt er und erlebt nicht mehr, wie 1507der neue Kontinent von Martin Waldseemüller nach Americo Vespucci auf der ersten Karte mit den östlichen Umrissen Amerika genannt wird.

So weit, so gut. Der Comic ist von Charlie Bood anschaulich, detailliert , allemal sogar mehr als die für Horrido und im Großen und Ganzen historisch korrekt beschrieben und gezeichnet. Hier streiten sich allerdings heutzutage schon „Gelehrte“: mancher behauptet, Bood hätte nicht allein gezeichnet und getextet. Woher auch immer dieses Wissen stammt, mir hat er in einem Gespräch versichert, die Story und die Zeichnungen völlig allein gestaltet zu haben. Lediglich ein Text am Ende des Heftes über „Die Entdeckung des Erdballs“ scheint von W. Knoop zu stammen, das Kürzel am Ende des Artikels - kp. - deutet auf den Redakteur der Hefte hin. Bood selbst wird nirgends erwähnt, auch nicht im Impressum. Auf der vorletzten (Comic-)Seite hat er seinen Namen untergebracht.






Beim Betrachten der Abbildungen wird so mancher auf den Gedanken kommen, diese und die folgenden Heftgeschichten überhaupt nicht zu den Comics zu zählen. Schon Prinz Eisenherz kämpft ja um Anerkennung, hier wie da gibt es keine Sprechblasen und so gut wie keine Dialoge. Viele Textklötze ergänzen die Bilder, oder soll man sagen, die Bilder begleiten den Text. Da kann sich jeder aber selbst seinen Reim draus machen und seine Ansichten und Meinungen dazu hier vielleicht mal posten.
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