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Alt 18.06.2016, 20:23   #129  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 28


Die Eidechsenritter, Von Tannenberg bis Marienburg






Nach dem Verlust des sogenannten >>Heiligen Landes<< wandelte sich der Deutsche Orden von einer eher karitativen Organisation in eine politisch – kirchlich agierende Vereinigung um (um es mal verkürzt auszudrücken). Nach einigen vergeblichen Versuchen, sich in Europa eine territoriale Basis zu schaffen (u.a. in Ungarn) ging der Orden 1226 auf ein Hilfegesuchen des polnischen Herzogs Konrad I ein, ihn beim Kampf gegen die Pruzzen (Bewohner des später Ostpreußen genannten Gebietes) zu helfen. Kaiser Friedrich II und Papst Gregor IX garantierten, dass dem Orden alle eroberten Gebiete im Baltikum gehören sollten. Konrad gewährte dem Orden diese Rechte, nach einigem Zögern.

Soweit die Lage, natürlich blieb es nicht dabei, der Orden vergrößerte sein Gebiet ständig, die Polen und Litauer versuchten dem Einhalt zu gebieten und es kam zu ständigen Reibereien. Diese kulminierten 1410 in der Schlacht bei Tannenberg, die der Orden verlor. Ausschlaggebend war der >>Verrat<< der Ritter des Eidechsenbundes, die zum polnisch/litauischen Lager umschwenkten.

Das ist in etwa das Thema, um was es im vorliegenden Heft geht. Der Eidechsenbund wird hier als Verräter an der Sache dargestellt. Allerdings scheint er sich 1397 überhaupt erst gebildet zu haben, um sich gegen den Orden und dessen starren Regeln und erhöhten (Kriegs-)Steuern zu behaupten. Um diese Thematik wird eine Geschichte gesponnen, die um einen erfundenen Gernot von Landfried als zentraler Figur handelt, der aus dem Reich aufgebrochen war um in (Ost-)Preußen zu siedeln. Die eigentlichen Pruzzen werden dabei nur am Rande, in einigen Bildern abgehandelt. Die jeweiligen Gegner waren dabei die historischen Figuren des Heinrich von Plauen, der allerdings erst nach Tannenberg Hochmeister des Ordens wurde, Helmut von Kulm, der Anführer des Eidechsenbundes und König Jagiello von Polen/Litauen. Dieser wird als verschlagener, finsterer, meineidiger, schwarzhaariger Typus dargestellt – wie auch sonst. Am Ende des Heftes, das in der Errettung der Marienburg seinen Höhepunkt findet, wird so getan, als ob es den titelgebenden Eidechsenbund nicht mehr gab, obwohl er Jahre später noch (nach 1440) dem Preußischen Bund betrat und ihn gegen den Orden unterstützte.

Gezeichnet ist das Heft von Eugen Blumentritt. Es war sein letztes im Rahmen der Abenteuer der Weltgeschichte und auch sein zeichnerisch schönstes. Allerdings zeigten die Darstellungen eine Unzahl von Vorbildern bei Prinz Eisenherz, wohl die meisten in seinen Heften.


















Diesmal erscheinen Abbildungen zu den Illustrationen der Geschichte komplett am Ende des Berichtes. Um meine These vom Stibitzen Blumentritts bei Fosters Prinz Eisenherz zu untermauern, sind es diesmal mehr Seiten als sonst geworden. Wem´s Spaß macht, kann ja Vergleiche anstellen und die betroffenen Zeichnungen herausfinden. Die von Blumentritt schon des Öfteren verwendeten Handzeigungen nach hinten, sind auch diesmal dabei.
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