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Alt 26.09.2011, 09:43   #5  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Natürlich ist es doof über Comics zu schreiben und keine Abbildungen zu bringen – deshalb habe ich auch die Internetadressen zu den Daily-Titeln verlinkt– aber um jedwede Schwierigkeiten zu umgehen, haben wir (Lothar und ich) uns entschlossen hier darauf zu verzichten. Selbstverständlich werde ich in anderen Rubriken auf Bildbeispiele nicht verzichten. Bevor ich nun zur Auflistung der Sonntags-Comic-Seiten komme, noch ein Wort zu den Zeitungscomics in den USA generell. Wenn hier weder bekannte Serien wie Prinz Eisenherz, Tarzan, oder Phantom - um nur diese zu nennen - genannt werden, heißt das nicht, dass diese in den amerikanischen Zeitungen gänzlich fehlen: ich gebe hier nur die aktuellen Titel einer Zeitung aus dem Südwesten Floridas bekannt. In früheren Jahren habe ich o. g. Comics in US-Zeitungen durchaus gesehen, aber ihr Verbreitungsgrad ist doch stark geschrumpft. Momentan scheint das Pendel halt mehr zu den Funnys auszuschlagen, oder es gibt eine Intelektuelle Tendenz weg von den realistischen Reihen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Auflage einer Zeitung beim Abdruck von mehreren realistischen und dazu noch abenteuerlichen Serien sinken würde; aber das ist nur meine Meinung.

Bei der folgenden Auflistung der Sundays verzichte ich auf die Links, es sind schließlich weitgehend identische Serien zu den Dailys.

Naples Daily News, vom Sonntag dem 11. September (und trotz des Wortes Daily war es die Sonntagsausgabe):

Classic Peanuts, von Schulz

Blondie, von Young & Marshall (hier sehen wir auf einem großen Bild das gesamte Personal des Strips mit ergriffenen Gesichtern im Vorgarten der Bumstedts vor einem Fahnenmast mit der gehissten amerikanischen Flagge versammelt. Die zivilen Protagonisten haben die linke Hand auf dem Herzen, außer Blondie, die hält ihre Hände vor der Brust verschränkt. Die Staatsbediensteten, der Briefträger, der Polizist, der Feuerwehrmann und auch der Dinerkoch salutieren; nur Daisy scheint sich einen zu grinsen – und ich hoffe, ich habe ihren Gesichtsausdruck nicht falsch interpretiert). Im Panel steht: “Never forgot …“ und unter der Bild: “September 11, 2001“.

Zitz, von Scott und Borgman (auch hier wird in einem großen Bild Bezug auf den 11. September genommen. Die Familie umarmt sich und der Sprechblasentext lautet: “Seriously… do we have to do this every September 11th?“.

Get Fuzzy, von conley

Garfield, von Davis

Pickles, von Crane

Marmeduke, von Anderson, Brad & Paul

BC, von Mastroianni und Hart

Grand Avenue, von Breen und Thopson (ebenfalls ein Bezug zum 11. September).

Dilbert, von Adams

For better or for worse, von Johnston

Born Looser, von Sansom, Chip & Art

Doonesbury, von Trudeau (diesmal nicht von Prudeau).

The Lockhorns, von Hoest und Rainer

Wizard of Oz, von Parker und Hart

Beatle Bailey, von Walker, Greg & Mort (starker Bezug zum 11. September. Man sieht in einem Panel die Twin Towers brennen und die Porträts aller Mitwirkenden um das Bild herum, mit Tänen in den Augen).

Mailard Fillmore, von Tinsley (ebenfalls der 11. September und auch hier sieht man die brennenden Türme).

Dennis the Menace, von Ketcham (nicht direkt der 11. September, aber die Kinder machen eine Parade zum „National Day of Service and Remembrance“ und Dennis führt sie an, auf dem Kopf einen Feuerwehrhelm).

Jump Start, von Armstrong

Ziggy, von Wilson

Piranha Club, von BoGrace

Mary Worth, von Moy & Giella

Hi and Lois, von Walker, Brian & Greg (der 11. September steht auch hier im Mittelpunkt. Die beiden Schlussätze von Hi and Lois lauten:“Hats off to our Heros“ und „And remember to Volunteer“ und die ganze Familie schwenkt diverse Hüte der Feuerwehr, Polizei, Army, Rotes Kreuz).

Sally Forth, von Marciuliano

Nancy, Gilchrist (der zehnte Jahrestag ist auch hier der Mittelpunkt mittels einer Mail an alle Amerikaner zu den Ereignissen und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft).

Tundra, von Carpenter

Hagar the Horrible, von Browne (nicht direkt ein Bezug, aber Hägar erklärt Hamlet was ein Held ist und das man sich ihnen erinnern soll).

Die vorstehenden Titel sind im Gegensatz zu den Tagesstrips nicht in alphabetischer Reihenfolge wiedergegeben. Wie von mir hier aufgezählt sind sie auf der Comic-Beilage gedruckt.

Fazit: Comics sind wieder „komisch“ geworden, jedenfalls in den Zeitungen. Funnys als Comic-Books dagegen sind kaum noch vorhanden. Zur sich veränderten Comiclandschaft passt ein Erlebnis in einer Buchhandlung in Naples. Ich wusste, dass Barnes and Nobles, ein Kettengeschäft, auch eine Comciabteilung hat, normalerweise. Diese suchte ich anhand der Beschriftungen der einzelnen Buchreihen. Comics fand ich nicht mehr, dafür … Grafic Novels und was beinhaltete diese Abteilung: Spider Man, Fantastische Vier, Hulk, Thor, usw. und alles in Soft- und Hardcover. An Funnys kann ich mich nicht erinnern, es gab sie wohl nicht.

Grafic Novels scheinen in den Buchhandlungen Comics als Gattungsbegriff abgelöst zu haben. Unabhängig vom Inhalt, von den Stoffen, Titeln und den Aufmachungen. Wenn sie „drüben“ damit leben können und vielleicht sogar das Comic-Book, das in den USA in der – ich wiederhole mich gerne - intelektuellen Akzeptanz immer unter den Zeitungs-Comics stand, auf ein gleichberechtigteres Niveau heben, warum nicht.
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