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Alt 04.10.2011, 17:30   #1  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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gold01 Römer, Ritter und Rabauken

Die Themenüberschrift „Römer, Ritter und Rabauken“ habe ich gewählt, um nicht für jeden neuen Beitrag eine neue Rubrik aufmachen zu müssen. Hier kann ich bei Bedarf etwas zu den Römern, zu Rittercomics, aber auch zu Conan und Kollegen unterbringen.


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Die Comicverlage Bocola, Splitter, Kult Edition, Ars Tempus und Cross Cult haben vor einigen Wochen einen gemeinsamen Verlagskatalog unter dem Titel „Die besten Mittelalter-Comics“ herausgegeben. Ein durchaus löbliches Unterfangen, sieht man (der „Rezipient“ ) doch einmal alle zur Zeit angebotenen Comics zu obigen Themen in einer kompletten Übersicht. Er ist im A5-Format gehalten, schön gedruckt, z. B. auf bräunlichem Papier, das Alter vorgibt, mit zahlreichen Bildbeispielen und Zusatztexten versehen.




Neben einer freundlichen Einleitung gibt es das Vorwort Von Schwertern und Sprechblasen: Das Mittelalter im Comic, auf das ich im Folgenden noch näher eingehen werde.

Zusätzlich gibt es einen „Zeitstrahl“, der die verschiedenen Epochen – Früh-, Hoch- und Spätmittelalter – an Hand von markanten Ereignissen kurz beschrieb. Auch dazu ein paar Anmerkungen meinerseits.
Danach werden die einzelnen Serien vorgestellt, auch hier mit Hintergrundinfos, zu denen ich ebenfalls meinen Senf dazu geben werde.

Das Mittelalter im "Zeitstrahl":

Ein genaues Anfangsdatum für das (Früh-)Mittelter zu bestimmen, hier 476 – die Absetzung des letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus* durch den germanischen Heerführer Odwaker – ist genauso gewagt, wie das Ende des Mittelalters mit dem Jahre 1618 festzulegen, als der sogenannte Fenstersturz zu Prag den 30jährigen Krieg auslöste. Auf ein Jahr genau lässt sich weder der Übergang von der Antike, als auch der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, der Renaissance, nicht festlegen. Das eine, der Beginn, wird in der Regel eher mit der Regierungszeit Karl des (sogenannten) Großen, bzw. seiner Kaiserkrönung zu Rom (800) angenommen. Mit diesem Datum ist nämlich eine Kontinuität von der Antike wieder hergestellt; nun gibt es wieder einen (West-)Römischen Kaiser, der in Konkurrenz zum Oströmischen um das Erbe der Vergangenheit streitet. Den Ausklang des Mittelalters wird zur damaligen Zeit kein lebender Mensch bemerkt haben (genau wie das Ende der Antike), das sind Prozesse, die kaum merklich verlaufen, aber ihn mit den Beginn des 30jährigen Krieges gleich zu setzen ist m.E. deutlich zu spät, um rund einhundert Jahre. Die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492, die Erfindung des Buchdruckes durch Gutenberg in den 1430er Jahren, aber auch noch der - nie - stattgefundene Anschlag der 95 Thesen durch Luther an die Schlosskirche von Wittenberg 1517 wären ein besseres Fixum. Das waren Ereignisse, die Prozesse auslösten, im Denken und Handeln der Menschen und die Veränderungen bewirkten.

Und das war schon der erste Teil vom Mittelalter-Comickatalog, der 2. folgt in Kürze mit der kritischen Auseinandersetzung des Artikels „Das Mittelalter im Comic“. Es erfordert nämlich eine Reihe von Recherchen, um alle genannten Daten genau zu überprüfen und nötigenfalls zu benennen.

*Ironischer weise beginnt die Römische Kaiserzeit mit Augustus („… und es begab sich zu der Zeit …“) und endet mit dem oben genannten Romulus Augustulus, dem „kleinen Augustus“!
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