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Alt 09.06.2015, 15:43   #42  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Den umgekehrten Fall fändest du nicht völlig absurd? Natürlich beschäftigen sich zuerst die Fans mit einem trivialen Thema, dann die Journalisten und zuletzt die Wissenschaft.
So natürlich finde ich das gar nicht. Wissenschaften können auch aus anderen Wissenschaften entstehen.
Was ich für unvermeidlich halte, ist die Tatsache, daß es eine Grundlage geben muß, auf der eine Wissenschaft aufbauen kann. Theoretisch könnte es schnurz sein, wo diese Grundlage herkommt. Aber wenn sich eine Wissenschaft etabliert, braucht sie eine Rechtfertigung, und da wird oft ein Gründungsmythos herbeigezaubert: Was vorher geschehen ist, hat das Fußvolk der Studentinnen und Studenten, der jungen Wissenschaftler nicht mehr zu interessieren.
Den Wikipedia-Artikel "Citizen Science (Bürgerwissenschaft)" finde ich in der Hinsicht aufschlußreich.
Zitat:
Bis zur Spezialisierung der Wissenschaften Ende des 18. Jahrhunderts, dem Aufkommen von technischen Universitäten und der Ausbildung eines modernen Wissenschaftsbetriebs war die Citizen Science sogar die Regel, von Francis Bacon über Isaac Newton und Leibniz bis Benjamin Franklin, Charles Darwin und Karl Marx. Im 19. Jahrhundert entstanden bürgerschaftlich getragene wissenschaftliche Vereine z. B. zur Naturkunde. Die eigenständigen Forschungsverbünde konnten selbstbestimmten Forschungsprogrammen folgen und eine andere Art von Wissen fördern als das an Universitäten gelehrte. Sie boten aber auch eine intellektuelle und institutionelle Basis für die Gründung neuer Universitäten wie z. B. die Universität Frankfurt. Aus sozialistischen Bewegungen gingen z. B. Arbeiterbildungsvereine hervor, die eigene Wege der Forschung insbesondere zu den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik entwickelten und die ihrerseites neue Forschungsfelder für Universitäten z. B. Soziologie eröffneten.

Im 20. Jahrhundert wurde Citizen Science vor allem im Bereich der Geisteswissenschaften betrieben, deren Forschungen weniger von aufwändigen und teuren technischen Apparaturen abhängig ist als die naturwissenschaftliche Forschung. Angesichts von technischen und sozialen Veränderungen durch die Industrialisierung wurden von interessierten Bürgern, die sich z. B. in Initiativen organisierten (Neue Soziale Bewegungen), gesellschaftlich relevante Fragen z. B. zu Umweltverschmutzung und Naturschutz oder zur Lokalgeschichte und Alltagskultur aufgeworfen, denen sich z. B. bürgerschaftlich getragene Geschichtsvereine und -werkstätten zuwandten.
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Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Was für ein Quark. Natürlich wird wissenschaftliche Forschung im Rahmen einer staatlichen Förderungen professionell und mit hochwertigem Equipment betrieben (wer ein Projekt wie das beschriebene betreibt, sollte das nicht auf veralteten Rechnern und am Feierabend machen müssen). (...)
An einem solchen Antrag an die DFG arbeitet man gut zwei Jahre und nur jeder fünfte Antrag wird bewilligt.
Institute und Forschungszweige können auch systematisch ausgehungert werden, wenn ihre Mittel über längere Zeit nicht ausreichen, um auf dem Stand der Forschung zu bleiben. Abgesehen von den sogenannten Exzellenzuniversitäten dürften die meisten Universitäten irgendwo Defizite haben und Lücken beklagen, die sich von jetzt auf heute nicht so einfach stopfen lassen.
Die Klinkenputzerei, Buckelei und Liebedienerei beim Einwerben von Drittmitteln halte ich für kontraproduktiv.

Zitat:
Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Quellen zu verschweigen ist unwissenschaftlich, damit erntet man langfristig keine Lorbeeren.
Kommt aber oft genug vor. Wenn der Studi weiß, daß der Prof keine Ahnung hat und die Mauschelei nicht überprüfen kann, wird schon mal probiert, wie weit man gehen kann.
Wenn diese Hausarbeiten, Aufsätze oder Beiträge irgendwann einem Comic-Kenner in die Hände fallen, ergeben sich daraus keine Konsequenzen. Diese Diebstähle werden von niemandem bestraft, und auf lange Sicht kann derjenige, der denkt, er käme damit immer durch, annehmen, was er sich erlaubt, ginge schon in Ordnung. Das wäre rechtens, weil er keine Nachteile zu befürchten hat.
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