Thema: Filmklassiker
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 01.04.2024, 11:56   #1999  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.321
Blog-Einträge: 3
Bei der Fassung fällt mir auf, wie umständlich die eingeleitet wird. Nach meinem Gefühl dauert das nach dem doch recht förmlichen Vorspann ewig.
Denn zunächst gibt es da den Off-Erzähler, der erklärt, wie Victor Hugo auf den Stoff gekommen, nämlich durch ein rätselhaftes Graffito in Notre-Dame, wodurch der folgende Film schon mehr in Richtung inspirierter Fantasie denn als historische Rekonstruktion gerahmt wird. Was wir zu sehen bekommen, wird kein keine objektive Sicht sein, sondern vielmehr eine subjektive Romantik.
Und dann folgt noch das Mirakelspiel auf der Bühne, in dessen Publikum neben dem Autor außer Quasimodo und Esmeralda die anderen Figuren des Ensembles sitzen, nämlich Phoebus de Chateaupers und Claude Frollo. Das ist quasi ein Film im Film, eine Metalepse, und die setzt den Tonfall für das gesamte Stück, das wir als Publikum sehen.
Erst nach gut zehn Minuten geht die eigentliche Handlung los; fast so, als hätten wir zu Beginn erst die Gebrauchsanleitung lesen müssen. Die formale Umständlichkeit hat natürlich etwas Antiquiertes und läßt sich als Hinweis auf die streng geordnete Ständeordnung des Mittelalters lesen.
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten