Tatort (Folge 235) zugleich
Polizeiruf 110 (Folge 142) "Unter Brüdern", Arbeitstitel der Episode: "Ein Posten Kunst" und "Deutschland einig Vaterland" (Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik 1990, WDR für ARD und Deutscher Fernsehfunk DFF), Drehbuch: Helmut Krätzig und Veith von Fürstenberg, Regie: Helmut Krätzig, 94 min, FSK 12
Diese Episode zollt der deutschen Wiedervereinigung ihren Tribut und stellt sowohl film- wie fernsehgeschichtlich etwas Besonderes dar. Das Crossover von Ost und West zählt zu den letzten Produktionen des DFF, dennoch gilt die Gemeinschaftsproduktion in beiden Krimiserien jeweils als eigenständige Folge.
Die Vorspänne beider Serien wurden recht steif miteinander kombiniert, und weil hier zwei Teams mit insgesamt vier Kommissaren ermitteln, dauert die Episode wenige Minuten länger als anderthalb Stunden.
Zunächst ermitteln beide Teams für sich: Ein toter Stasi-Offizier führt die Duisburger Kommissare Schimanski, Thanner und Hänschen zum Kunsthändler Schrader, dem die ganze Sache peinlich ist. Offensichtlich hat er Raubkunst aus der DDR mit falschen Expertisen gehandelt, aber reumütig verspricht er, die Hehlerware zurückzugeben.
In Berlin, Haupstadt der DDR, entdecken die Kommissare Fuchs und Grawe ein obskures Kunstlager in einem leer stehenden Gebäude. Kriminaloberkommissar Grawe nimmt den Bestand jedoch unter die Lupe und entdeckt dabei, daß die Gemälde auf der Vorderseite nur der Ablenkung dienen. Denn auf der Rückseite finden sich teure Gemälde, alte Meister, die aus Museen der DDR verschwunden sind.
In den Fokus gerät die Gruppe Albrecht Dürer des DDR-Geheimdienstes aus dem Bereich Kommerzielle Koordinierung (BKK) oder KoKo, die harte Devisen beschaffen sollte. Mittlerweile sind die Geheimdienstler in die Organisierte Kriminalität umgestiegen.
Die Expertisen des Kunsthändlers Schrader stammen von der Kunsthistorikerin Viola Bender, seiner rechten Hand. Sie treibt jedoch ein eigenes Spiel, um möglichst aus der Sache herauszukommen und kollaboriert mit Schimanski.
Weil die Duisburger irgendwann an einen toten Punkt gelangen, reisen sie nach Ost-Berlin, wo sie undercover als neureiche Geschäftsleute im Luxushotel ihre Köder auswerfen.
Die Gruppe Dürer präsentiert eine Auswahl lukrativer Spekulationsobjekte in einer Ziegelei. Die Gemälde hängen an zwei Gittern, wie sie Museen zur Lagerung benutzen.
Gegen Ende wird deutlich, daß Kunstwerke sich wegen ihrer geringen Größe eignen. Hohe Werte können rasch im Kofferraum verstaut werden. Diese Eigenschaft erlaubt es den Verbrechern, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen.