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Alt 27.07.2020, 14:08   #75  
Peter L. Opmann
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Jetzt habe ich ein ganzes Stück Diskussion verpaßt.

Wie ich sagte, habe ich mir hin und wieder auf Flohmärkten 60 bis 70 Jahre alte Heftromane gekauft. Deren Qualität wird sicher von mehreren Kriterien bestimmt. Mir kam es jedenfalls so vor, als werde in einer sorgfältigen Sprache geschrieben. Statt nur Klischees darzustellen, werden Details beschrieben, die Figuren, Hintergrund und Handlung für mich plastisch machen. Klar, auch Karl May hat so geschrieben und sich die Details aus Reisebeschreibungen und Lexika besorgt. Und umfangreiche Beschreibungen sind natürlich nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Aber ich hatte das Gefühl, der Autor macht sich Mühe, obwohl er es einfacher haben könnte. Vielleicht gab es damals manche Klischees, die für uns heute selbstverständlich sind, noch gar nicht.

Der Moralkodex ist in alten Heftromanen oft antiquiert, aber das fand ich eigentlich ganz angenehm. Kann man jedoch wohl ebenfalls nicht als Qualitätsmerkmal heranziehen. Ich denke, die Storys waren damals einfacher aufgebaut als heute; dafür sind mir aber keine logischen Fehler oder Löcher in der Geschichte aufgefallen.

Um mehr dazu zu sagen, müßte ich mir einen solchen Heftroman nochmal vornehmen und richtig analysieren (bin allerdings kein Germanist). Man müßte auch wissen: Wie viel konnte man früher mit einem Heftroman verdienen, also wie viel mußte man in einem Zeitraum schreiben, um davon leben zu können? Deshalb habe ich geschrieben, "ich habe den Eindruck..." - ich dachte eben, jemand hat sich damit schon eingehender beschäftigt und kann mich bestätigen - oder vielleicht auch widerlegen.
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